Passau
Grusel per WhatsApp-Messenger: Kinder aus der Region betroffen

29.07.2018 | Stand 20.09.2023, 0:32 Uhr

Auf Twitter warnte sogar die spanische Polizeieinheit "Guardia Civil" vor dem Internet-Phänomen. −Screenshot: PNP

Grusel per WhatsApp: Für Angst und Schrecken hat ein Kettenbrief bei Grundschülern aus dem Landkreis Passau gesorgt. "Hallo ich bin Momo und bin vor 3 Jahren verstorben ich wurde von einem Auto angefahren und wenn du nicht möchtest das ich heute Abend um 00:00 Uhr in deinem Zimmer stehe und dir beim schlafen zuschaue dann sende diese Nachricht an 15 Kontakte weiter", heißt es in der - von Rechtschreibfehlern durchzogenen - Nachricht, die der neunjährige Sohn einer PNP-Leserin am Mittwoch von einem Mitschüler über den Messengerdienst weitergeleitet bekommen hat. "Für ein Kind ist das schon heftig", sagt die besorgte Mutter.

"Momo" sorgte für schlaflose Nächte

Vor lauter Angst vor den Konsequenzen des Nicht-Weiterleitens - "Momo" führt diese detailliert auf (siehe Artikelende) - habe der Grundschüler die Nachricht an 15 seiner Klassenkameraden weitergeleitet. Erzählt habe er seiner Mutter zunächst nichts. Sein Verhalten war allerdings auffällig: Er wollte nicht alleine in seinem Zimmer schlafen, legte sich im Zimmer der Schwester auf die Couch, ließ das Licht an, machte die ganze Nacht über kein Auge zu und vertraute sich schließlich der Mutter an: "Ich habe Angst, dass wer kommt und mich umbringt."

Internetphänomen "Momo" kursiert seit Anfang Juli im Netz

Wie das Internetportal chip.de berichtet, handelt es sich bei dem Kettenbrief um ein Internetphänomen, das seit Anfang Juli im Netz kursiert. In den meisten Fällen taucht jedoch - im Gegensatz zum Fall der Grundschule aus dem Landkreis Passau - eine unbekannte Nummer, mit dem Namen "Momo" und einem schaurigen Profilbild in der Whatsapp-Kontaktliste auf und verschickt gruselige Nachrichten. Auch zahlreiche YouTuber sind auf den "Momo"-Kettenbrief-Zug aufgesprungen und veröffentlichen Videos über das Internetphänomen - die Bandbreite reicht von Warnungen bis hin zur Aufnahme von Anrufen beim Kontakt "Momo".

Schauriges Profilbild soll japanische Skulptur sein

Medienberichten zufolge, könnte das "Momo"-Phänomen seinen Ursprung in Japan haben. Bei dem Bild von "Momo" soll es sich laut chip.de um ein Foto einer Skulptur handeln, die 2016 von einem japanischen Unternehmen in einer Galerie ausgestellt wurde. Besonders viele Opfer scheint "Momo" in Spanien gefunden zu haben - zumindest warnte die spanische Polizeieinheit Guardia Civil am 19. Juli via Twitter vor dem Kettenbrief und riet dazu, diesem Kontakt nicht zu antworten und ihn auch nicht zu speichern.

Polizei rät, Kettenbriefe zu löschen

Der niederbayerischen Polizei sei das Phänomen "Momo" bisher nicht bekannt, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern auf Nachfrage der PNP. Auch im Bereich des Polizeipräsidiums München sowie im Bereich der Polizeiinspektion Altötting gebe es keine Auffälligkeiten, sagten Sprecher gegenüber der PNP. Für den Altöttinger Dienststellenleiter Hannes Schneider ist der Kettenbrief eine "alte Sache" – früher handschriftlich verbreitet, heute über Social Media, sei es wichtig "ein gesundes Misstrauen an den Tag zu legen". Grundsätzlich raten die Beamten dazu, Kettenbriefe zu ignorieren und solche Nachrichten zu löschen.

Mehrere Kinder im Landkreis Passau verängstigt

Auch die betroffene Mutter aus dem Landkreis Passau hat den Kettenbrief in der Nacht auf Donnerstag gleich aus dem Handy ihres Sohnes gelöscht. Einem Kind zu erklären, dass es sich um einen "harmlosen" Kettenbrief handelt und ihm so die Angst zu nehmen, gestalte sich jedoch schwierig. Auch Tage später sei ihr Sohn immer noch verschreckt "Er hat ständig Angst und geht auch nicht bei Tageslicht alleine in sein Zimmer", sagt die PNP-Leserin. Mit Lehrern und Eltern der Mitschüler habe sie bereits gesprochen. "Auch andere Kinder haben Angstzustände", erzählt sie.

Das droht "Momo" im Kettenbrief an, wenn dieser nicht weitergeleitet wird (Originaltext mit Rechtschreibfehlern):

"[...]Du glaubst mir nicht? Celina 11 hilt die Nachricht für fake und schickte sie an niemanden weiter in der Nacht hört sie Geräusche aus einer Ecke ihres zimmers sie wollte nach gucken doch auf einmal rante etwas auf sie zu am nächsten Morgen wurde sie Tot in ihrem Bett gefunden

Tim 15 schickte die Nachricht nur an 6 Leute weiter am nächsten Morgen wachte er mit einem abgefressenen Bein und einem abgeschnittenen Arm auf
Linda 13 schickte die Nachricht an alle weiter heute hat die ihre wahre liebe gefunden und wohnt mit ihrem freund in einer modernen Villa
Falls du diese Nachricht nicht weiter schickst weisst du was passiert also pass auf und schicke sie weiter
"

Das twitterte die spanische Polizeieinheit Guardia Civil am 19. Juli: