Deggendorf
Grüne Jugend Deggendorf gründet sich neu

Elena Geiger und Maximilian Kellner sind gleichberechtigte Vorsitzende

03.09.2022 | Stand 21.09.2023, 2:36 Uhr

Die Gründungsmitglieder der Grünen Jugend Deggendorf (ab 3. v. r.): Beisitzerin Isabella Lang, Jonas Muhr, Sprecherin Elena Geiger und Sprecher Maximilian Kellner, Clemens Adam, Beisitzer Yousuf Alyousuf mit den Wahlleitern vom GJ-Landesverband Johannes Hunger und Eva Kohnen, umringt von den "Alt-Grünen" Wolf-Günther Bergs (r.), Christian Heilmann (2. v. r.), MdL Toni Schuberl (2. v. l.) und Matthias Schwinger (l.). −Foto: Schernikau

Deggendorf. Im Landkreis Deggendorf gibt es seit Mittwochabend wieder eine Grüne Jugend (GJ). Sieben Mitglieder ist der hiesige Ableger der unabhängigen Jugendorganisation von Bündnis 90/Die Grünen stark. Einstimmig wurde in cooler Club-Atmosphäre des Café Holler der offizielle Gründungsbeschluss gefasst und ein vierköpfiges Vorstandsteam gebildet. Rund 30 interessierte Besucher waren zu der Gründungsversammlung gekommen, darunter auch MdL Toni Schuberl, die grünen Deggendorfer Stadträte Christian Heilmann und Wolf-Günther Bergs sowie Parteifreunde und -freundinnen aus Metten, Hengersberg, Niederalteich und Straubing.

Zu "Sprecher*innen" gewählt wurden die Gymnasiastin Elena Geiger, die am Mittwoch zugleich ihren 18. Geburtstag feierte, und der ebenfalls 18-jährige Biologie-Student Maximilian Kellner, der als Moderator durch die Veranstaltung führte. Beisitzer sind die 18-jährige Schülerin Isabella Lang und der 23-jährige Elektroniker für Betriebstechnik Yousuf Alyousuf. Geleitet wurde die Wahl vom Sprecher der Grünen Jugend Ostbayern, Johannes Hunger, und von Eva Kohnen vom GJ-Landesvorstand. Sprecher Maximilian Kellner, der in Niederalteich zuhause ist, bezeichnete die erfolgreiche Gründungsversammlung als "kleine Sensation in dem tief schwarz geprägten Landkreis Deggendorf".

Beisitzerin Isabella Lang stellte in ihrer kurzen Vorstellung der Grünen Jugend das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Gemüse wie etwa Zucchini könne man beispielsweise auch unverpackt in den Einkaufswagen legen. "Es ist voll o.k. Plastiktüten nicht zu benutzen", ist sie überzeugt. Aber vielleicht müsse man dieses Thema auch noch effektiver und radikaler von oben mit Verboten regeln. Der grüne Kreisvorsitzende Christian Heilmann freute sich als "älteres Semester" darüber, dass "der Laden so richtig voll geworden ist mit jungen Menschen". Da fühle er sich gleich wieder etwas jünger. Auch er hält den ganzen Landkreis und ganz Niederbayern für "sehr schwarzlastig". "Die Grünen kämpfen sich seit Jahrzehnten vorwärts", gab er sich optimistisch. Man habe jetzt schon ein gutes Niveau erreicht, das aber noch ausbaufähig sei. Bei der Grünen Jugend sehe er viele junge Menschen, die Vielversprechendes erwarten ließen. Er forderte sie auf, sich auch in den kommunalen Räten zu engagieren und ihr eigenes Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Vom Kreisverband werde es dafür jegliche Unterstützung geben. "Ihr seid die, die voran marschieren. Vielleicht gebt ihr uns auch ab und zu einen kleinen Schubser", so Heilmann augenzwinkernd.

Sprecherin Elena Geiger informierte über Projekte, die von der neuen GJ-Gruppe anvisiert werden. Dazu gehöre ein Kriegsmahnmal "als Zeichen gegen den unsinnigen Krieg", Müllsammeln an der Donau und eine Aktion für die Legalisierung von Cannabis. Außerdem wolle man bei den Freiwilligen Feuerwehren Vorträge halten. Einige Mitglieder der grünen Jugend seien auch Mitglieder in Freiwilligen Feuerwehren. Man wolle darüber aufklären, dass nicht nur die CSU, sondern auch andere Parteien für das Ehrenamt aktiv seien. Ins Auge gefasst habe man auch eine Volleyball-Benefiz-Sportveranstaltung. Für was genau sei noch nicht entschieden. Auf jeden Fall wolle man mit anderen Verbänden kooperieren, "damit das eine große Sache werde". Ein weiteres Projekt ist das Anpflanzen eines Kräutergartens. Eine Fläche gebe es schon. "Das soll natürlich möglichst ökologisch und nachhaltig passieren", unterstrich Elena Geiger. Zukünftig wolle man sich einmal im Monat treffen, um "am Ball zu bleiben". Beisitzer Yousuf Alyousuf möchte auch Flüchtlinge und Ausländer motivieren, bei der Grünen Jugend mitzumachen. Integration müsse verstärkt werden.

Der grüne Landtagsabgeordnete Toni Schuberl erinnerte sich daran, dass er vor etwa 20 Jahren schon einmal in Deggendorf bei der Gründung einer Grünen Jugend "aufgeschlagen sei". Damals als GJ-Bezirksvorsitzender Niederbayerns. Die große Schwierigkeit bestehe darin, Kontinuität in die Aktivitäten und die Mitgliederentwicklung zu bekommen. Ihm gefalle es derzeit gut, wie im Landkreis Deggendorf beispielsweise in den Ortsverbänden grüne Politik "Schwung aufnehme". Bei Politik gehe es besonders darum, Wahlen zu gewinnen und Leute zu überzeugen. "Wir werden nur etwas bewegen, wenn wir stark sind", meinte Schuberl. Es gehe darum, sichtbar zu sein und Themen zu bestimmen.

"Wir haben jetzt eine Grüne Jugend", konstatierte Sprecher Maximilian Kellner in seinem Schlusswort und bedankte sich bei einigen Mentoren, die in der über einjährigen Gründungsphase mitgewirkt haben. Eine wichtige Rolle habe beispielsweise der Ortsverband Hengersberg-Niederalteich gespielt, der insbesondere dem frisch gewählten Sprecherpaar die Kommunalpolitik näher bringen konnte. "Zur Zeit sind wir mit verschiedensten Krisen konfrontiert – leider: Wir haben den Krieg in Europa, wir haben die daraus resultierende Wärmekrise, wir haben eine lang anhaltende Dürre und Wasserknappheit in ganz Europa, und dann ja noch die Corona-Krise, die leider noch nicht besiegt ist", schätzt Kellner ein. Hinzu käme der Klimawandel und der demographische Wandel. Dennoch sei noch nichts verloren. Die Grüne Jugend sei dafür da, insbesondere jungen Menschen Gehör zu verschaffen, ausgetretene, politische Pfade zu verlassen und dafür zu kämpfen, dass neue Lösungsansätze zum Zuge kommen, die "salopp gesagt unser aller Arsch retten können", so Kellner zum Abschluss. Die Gründungsversammlung endete mit einem lockeren Beisammensein bei kulinarischen Leckerbissen.

− rüs