Trostberg/Kienberg/München
"Gott des Gemetzels" auf Bairisch: Tourstart im Trostberger Postsaal

15.02.2019 | Stand 19.09.2023, 6:17 Uhr

Weltbekannte Gesellschaftssatire in bairischer Mundart: Micha (Sebastian Edtbauer, v. rechts), Veronika (Ina Meling), Annette (Cornelia von Fürstenberg) und Alex (Mathias Ransberger) in "Der Gott des Gemetzels".

Mit seinem Herzensprojekt hat er die Münchner Theaterszene verzückt. Jetzt bringt der aus Kienberg stammende Schauspieler Sebastian Edtbauer die hochgelobte Mundart-Version von "Der Gott des Gemetzels" in seine Heimat. Der Postsaal in Trostberg ist am Samstag, 2. März, Schauplatz für den Tournee-Auftakt.

Yasmina Rezas weltbekanntes und von Roman Polanski verfilmtes Kammerspiel hat der 37-Jährige mit langem Atem ins Bairische übersetzt und zusammen mit drei befreundeten Schauspielern sowie Regisseur Johannes Rieder auf die Bühne des "Heppel & Ettlich"-Theaters in München gebracht. Mit so durchschlagendem Erfolg, dass Edtbauer und Rieder im November den "Innovationspreis Volkskultur" der Stadt München bekamen. Ihre bairische Fassung sei ein innovativer Brückenschlag zwischen aktuellen gesellschaftspolitischen Themen und dem Volkstheater, hieß es in der Laudatio. Ein Musterbeispiel für die Erneuerung des Theaters – außerhalb des subventionierten Betriebs. Authentisch und präzise, unprätentiös und klischeefrei würden neue Räume in der Wahrnehmung des Dialekts geöffnet.

"Das ist natürlich runtergegangen wie Öl", freut sich der Wahl-Münchner Sebastian Edtbauer über die Auszeichnung. "Denn das war wirklich unser großes Ansinnen: eine bairische Version nicht um des Dialektes Willen, nicht, um Folklore und Gaudi zu erzeugen, sondern die Aussage des Stücks noch unmittelbarer und eindringlicher zu vermitteln."

"Bösartig und elegant – wie das Original!", "Hochkultur wird bayerisch!" − auch das Kritiker-Echo nach der Premiere im Mai war überschwänglich, und so kam das preisgekrönte Quintett bis Ende 2018 auf 16 ausverkaufte Vorstellungen im 100 Zuschauer fassenden "Heppel & Ettlich". "Ein überraschender und überwältigender Erfolg", sagt Sebastian Edtbauer. Mit diesem Rückenwind wolle man das Stück nun "dort hin bringen, wo die Leute sind". Neben weiteren Aufführungen im Schwabinger Stammhaus stehen schon mehr als ein Dutzend "Auswärtsspiele" in ganz Bayern fest. Start ist am Samstag , 2. März, um 20 Uhr in der Stadt, wo Sebastian Edtbauer in der Theatergruppe des Gymnasiums seine Schauspielkarriere begonnen hat. "In Trostberg zu spielen, in einem 300-Mann-Saal mit vielen bekannten Gesichtern im Publikum, darauf freue ich mich riesig." Überhaupt sei die Tour nun die Krönung. "Wir treten im Hubertussaal von Schloss Nymphenburg auf, aber auch in einem Wirtshaus einer Brauerei in Aldersbach. Diese Bandbreite und die reduzierte Art des Theaterspielens, bei der wir unsere Bühne im Lieferwagen transportieren und selbst auf- und abbauen, dafür habe ich den Beruf gelernt."

Den ganzen Artikel lesen Sie am 16. Februar im Trostberger Tagblatt und Traunreuter Anzeiger.