Pleiskirchen
Glücklich und erfolgreich: Das macht Landwirt Johann Falter anders

09.07.2019 | Stand 25.10.2023, 10:44 Uhr

Ideen hat Johann Falter jede Menge. Zuletzt hat es der 27-jährige Landwirt mit seinen aus Gärresten hergestellten Naturdüngern zum Wettbewerb "Landwirt des Jahres" geschafft. Schon entsteht auf dem Hof bei Pleiskirchen eine Trocknungshalle der besonderen Art. −Foto: Kleiner

Ein Patentrezept kennt auch Johann Falter nicht. Keins, das alle Probleme der Landwirtschaft auf ein Schnippen hin in Luft auflösen würde. Doch für sich persönlich hat der 27-jährige aus Pleiskirchen (Landkreis Altötting) einen Weg gefunden, wie er als Landwirt nicht nur glücklich, sondern auch erfolgreich sein kann. Sein Geheimnis: Pfiffige Ideen, keine Angst vor Rückschlägen und vor allem der Mut, gegen die Masse zu schwimmen.

Gerade eben ist der junge Pleiskirchner für die Auszeichnung "Landwirt des Jahres" nominiert worden. Einem seiner jüngsten Einfälle hat er das zu verdanken. So stellt der Biogasanlagen-Betreiber aus den Gärresten wertvollen Naturdünger her. Auf die Idee ist Falter gekommen wie so oft – indem er Verfahrens- und Vorgehensweisen hinterfragt und nicht einfach stur das nachmacht, was andere vorgemacht haben. In diesem Fall ging es ihm darum, die flüssigen Gärreste nicht länger ausschließlich auf die Felder zu fahren. "Die bestehen großteils aus Wasser, es bringt nichts, das ständig durch die Lande zu fahren", sagt er.

Also überlegte Johann Falter, wie die wertvollen Bestandteile erhalten bleiben und der Rest verschwinden kann. Das Ergebnis: Pellets. Gut zu verstreuen und gut zu vermarkten. "Der Markt ist da, man muss ihn nur erschließen", dachte sich der 27-Jährige, der vom Groß- und Außenhandelskaufmann umgeschwenkt ist auf die Landwirtschaft und hier nach der üblichen Ausbildung den Meister und dann den Agrarbetriebswirt abgelegt hat.

Auf dem elterlichen Hof ist der Pleiskirchner ganz klassisch mit konventioneller Bewirtschaftung groß geworden. Ackerbau, Maximalleistung, seit 2010 eine Biogasanlage. "Querdenker" aber seien die Falters schon immer gewesen, sagt er. Und so wusste Johann Falter auch Vater und Bruder an seiner Seite, als er nach und nach die Art und Weise veränderte, wie der Betrieb bewirtschaftet wird. Weg von den Spritzmitteln, weg vom Pflügen, hin zu Bio, mehr Bodenleben, Humusaufbau und wetterverträglicheren Pflanzen. "Viel mehr mit der Natur arbeiten, nicht dagegen", fasst es der 27-Jährige zusammen, der trotz seiner Vorstellungen alles andere als ein Träumer ist.
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