Iggensbach
Geschenk zum 50: Auftritt bei der Grünen Woche

Heimatsingkreis feiert runden Geburtstag – Fritz Schwarz war von Anfang an mit dabei

17.08.2021 | Stand 20.09.2023, 6:31 Uhr

Geburtstagsfeier unter den Linden: Zahlreiche Besucher verfolgten den Festakt anlässlich des 50-jährigen Jubiläums. −Fotos: Killinger

Eine zauberhafte Geburtstagsfeier hat Christian Sommer vom Heimatsingkreis seinen Mitgliedern am vergangenen Freitag in Handlab beschert. Zum 50-jährigen Bestehen des Singkreises hat er zu einer feierlichen Messe rund um die Wallfahrtskapelle eingeladen, die in einen würdevollen Ehrenabend mit Sitzweil mündete. Kaplan Matthias Zellner zelebrierte zusammen mit Iggensbachs ehemaligem Pfarrer Anton Pius Vollath den Gottesdienst im Grünen, der von zahlreichen Ehrengästen besucht wurde. Landrat Josef Färber, SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl und SPD-Kreisvorsitzender Ewald Straßer sowie Josef Hofbauer von der Kinderkrebshilfe Rottal-Inn hatten zusammen mit Bürgermeister Wolfgang Haider in den ersten Reihen Platz genommen.

Umringt wurden sie von einer stattlichen Abordnung örtlicher Vereine und geladener Gäste. Es hätte nicht feierlicher sein können, denn der Heimatsingkreis selbst übernahm die musikalische Gestaltung zusammen mit dem Kammerensemble, den Musikern Johannes Beham, Manfred Pferinger und Christoph Goldstein. Allerdings in sehr abgespeckter Form, denn wegen Corona durften nur vier Interpreten auf die Bühne. Verena Tussing, Franziska Schosser, Wolfgang Messert und Christian Sommer sangen sich in die Herzen der Zuhörer, die restlichen Sänger nahmen allesamt unter den schattenspendenden Linden Platz.

Nach der Messe waren die Gratulanten an der Reihe. Es durfte den vielen Geburtstagsglückwünschen gelauscht werden. Als humanitäre Botschafter bezeichnete Wolfgang Haider seine Iggensbacher Sänger. Als langjährige Pfleger von Brauchtum und Tradition sieht sie auch Vize-Landrat Sepp Färber.

Freilich blieb es nicht aus, dass die eine oder andere Anekdote erzählt wurde. So kam anlässlich des Festakts einiges ans Licht, was den Anwesenden ein Schmunzeln entlockte. Besonders heiter wurde es, als Rita Hagl-Kehl von Christian Sommer in die Pflicht genommen wurde. Er meinte: "Als Geburtstagskind darf man sich doch was wünschen." Deswegen wagte er es, die SPD-Politikerin in Sachen Berlin anzusprechen. Er bat um ein Arrangement bei der Grüne Woche. Dort einmal das schöne Niederbayern zu vertreten, wäre für die Mitglieder ein großer Traum. "Sollte es nicht klappen, dann sind die Politikerkollegen aus Berlin herzlich zu einer Wallfahrt nach Handlab eingeladen", schäkerte Sommer ein wenig.

Die Gäste amüsierten sich köstlich, haben allerdings nicht mit der Spontanität der Zentingerin gerechnet. Sie versprach vor versammelter Mannschaft keine Wallfahrt, dafür aber die Teilnahme an der Grünen Woche, sobald es die Pandemie wieder zulässt. So kann der laut Wolfgang Haider unverzichtbare Baustein des Iggensbacher Kulturlebens in Berlin groß rauskommen.

Die Gemeinschaft hat einen langen Atem bewiesen, stets den richtigen Ton getroffen, das ließ Bernd Sibler in Abwesenheit verlesen. Da hat der Minister nicht ganz unrecht, denn mit der Initialzündung von Sepp Raith ist damals eine Gemeinschaft geboren, die es mit sage und schreibe zwei gesanglichen Leitern geschafft hat, ein halbes Jahrhundert präsent zu bleiben. Das wollen sie auch weiter, denn der Chorleiter betonte in seiner Festrede ausdrücklich, dass Zuwachs jederzeit erwünscht ist und jedes Goldkehlchen sich gerne einbringen darf.

Schließlich wartet im kommenden Dezember das 20. Adventssingen auf die Iggensbacher. Josef Hofbauer von der Kinderkrebshilfe Rottal-Inn, der seit vielen Jahren das soziale Engagement durch das Benefizkonzert erfahren darf, sprach in seiner Dankesrede von einem mittlerweile fünfstelligen Betrag, der betroffenen Familien bisher zugute gekommen ist. Obwohl Sommer im Laufe des Abends für den Singkreis von der Gemeinde, dem Landkreis und von kirchlicher Ebene durch Anton Pius Vollath und Hermine Kramheller Präsente entgegennehmen durfte, war es ihm ein Anliegen, seinen Sängern und Sängerinnen die Ehre zu erweisen. Statt einer gewöhnlichen Jubiläumsurkunde gab es für die Geburtstagskinder einen geschmiedeten Violinschlüssel, der an den großen Festtag erinnern soll.

Den Anfang machte hier Gründungsmitglied Fritz Schwarz. Seit 1971 ist "Fritz" fester Bestandteil des Singkreises, der mit seinem Gesang, seiner humoristischen Art und seiner unendlichen Erfahrung die Gruppe bis heute prägt.

In Sachen Charme und einzigartiger Persönlichkeit steht dem Georg Fischer in nichts nach. 40 Jahre darf er sich zum Heimatsingkreis zählen. Komplettiert wird die Gesangsgruppe von Anton Reich (30 Jahre dabei), Hans Kurz (22), Bernadette Lösl (21), Charlotte Jocham (21), Ilona Hankofer (21), Theresia Sommer (21), Amalie Lissl (21), Hermine Hinterberger (16), Marianne Müller (16), Margot Nigl (12), Chronist und Posaunist Wolfgang Messert (12), Rosemarie und Albrecht Sperber (11), Franziska Butschek (3), Renate Schosser (3), Christine Forster (3), Anna Bindl (3) und Franziska Schosser (3). Und weil Christian Sommer eigentlich nie an sich selber denkt, war es an Wolfgang Messert, ihn daran zu erinnern, dass auch er ein "Geburtstagskind" ist: Zusammen mit Ilona Hankofer überreichte er neben dem Notenschlüssel auch ein Bäumchen für den Garten, dem ein aus Hufeisen geformter Violinschlüssel beigesteckt war.

Bei der anschließenden Sitzweil am Schützenheim durfte bis in die frühen Morgenstunden in Erinnerungen geschwelgt werden. Aber eines ist allen Mitgliedern klar: Ohne Sepp Raith hätte es nichts zu feiern gegeben. Ihm und dem Jubiläum des Sportvereins ist es zu verdanken, dass wunderbare Menschen sich seit 50 Jahren zum Singen zusammenfinden.