Burghausen
Gern gesehene Schattenspender: Kastanien in Burghausen

06.07.2017 | Stand 20.09.2023, 0:58 Uhr
Holger Lundt

Kastanien stehn unter anderem im Hof des Café Vier Jahreszeiten. − Foto: Lundt

In Burghausen schmückten in alten Zeiten zwei Doppelreihen Rosskastanien den Stadtplatz, die 1888 von Prälat Faltermeier gepflanzt worden waren. Sie mussten 1975 für den Bau der Tiefgarage weichen. Zuvor war jedoch schon im Jahr 1938 ein Teil der Bäume im Südostbereich des Stadtplatzes vor dem Stadtsaal von den Nazis gefällt worden, um Platz zu schaffen für einen Massenaufmarsch der NSDAP anlässlich des Kreis-Parteitags.

Ältere Burghauser erinnern sich noch an das prachtvolle Bild zur Blütezeit der Stadtplatz-Kastanien, es standen abwechselnd rosa und weiß blühende Bäume nebeneinander. Ein Gastbetrieb fand unter diesen Bäumen nicht statt. Es schloss sich jedoch ganz in der Nähe der ebenfalls mit Kastanien bepflanzte Biergarten eines Wirtshauses neben der alten Brücke zur Salzach hin an (heute Augustinerbräu).

Ein weiterer auch nicht mehr existierender Altstadt-Biergarten war der des Zierer-Bräu hinter der Jakobskirche. Besonders beliebt war der ebenfalls mit alten Rosskastanien bewachsene und mit Springbrunnen versehene Biergarten des Lohner-Bräu am Süd-Ende der Altstadt. In diesem Biergarten leuchteten in den 1890er Jahren erstmals in Burghausen elektrische Kohle-Bogenlampen im Rahmen einer Veranstaltung mit besonderer "Illumination". Dazu hatte man dort einen mit einer Dampfmaschine betriebenen Generator aufgebaut – Lebensfreude und Fortschritt vereint im Biergarten.

Die alten Kastanien dieser Biergärten sind verschwunden. Doch einer dieser alten Traditionsbäume hat noch überlebt. Es ist die alte Rosskastanie vom Gasthaus "St. Johann", die heute noch den Biergarten beschattet. Ihr Umfang in Brusthöhe beträgt stolze drei Meter und ihr Alter wird auf 120 Jahre geschätzt.

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