Vilshofen
Geplanter Busbahnhof wird abgespeckt

24.06.2020 | Stand 19.09.2023, 5:58 Uhr

Auf diesem Areal soll der Busbahnhof mit sieben Stellplätzen für die Busse entstehen. Das Gebäude hinter dem Nadelbaum ist der Bahnhof, links entsteht die Lärmschutzwand. −Foto: hr

Am Bahnhof soll ein Busbahnhof entstehen. Das meldete der Vilshofener Anzeiger vor acht Jahren. Anlass: Ein Großteil der benötigten Grundstücke konnte zu diesem Zeitpunkt erworben werden. Vor fünf Jahren wurde dem Bauausschuss schließlich der Plan vorgestellt. Damals hieß es: Baubeginn ist 2019. Zwischenzeitlich (2018) wurde der Bau einer Radlstation für rund 330000 Euro beschlossen. Schließlich kam das Architekturbüro Maier + Maier mit der Idee, vor dem Bahnhof ein Quartier mit mehrstöckigen Gebäuden und einer Tiefgarage zu bauen. Unabhängig davon begann die Bahn, die Bahnsteige zu sanieren und Lärmschutzwände zu bauen.

Es hat sich also viel getan am Bahnhof. Allein mit dem Busbahnhof ging es offensichtlich nicht weiter. Das lag unter anderem daran, dass sich die Regierung von Niederbayern, die wegen der Förderung ein Wörtchen mitzureden hat, sich mit der Größe nicht anfreunden konnte. Zehn Stellplätze für die Busse sei überdimensioniert. Der Bedarf sei nicht nachweisbar.

Also beauftragte die Stadt das Architekturbüro, den Plan von 2015 und den nachfolgenden Änderungen noch einmal in die Hand zu nehmen und die Größe abzuspecken. Die neue Situation wurde am Dienstagnachmittag den Stadträten im Bauausschuss vorgestellt. Künftig wird es nur noch sieben Stellplätze für die Busse geben (mit einem nutzbaren Ausweichplatz).

Wie Architekt Josef Krautloher erläuterte, ergeben sich durch die Umplanungen deutliche Einsparungen bei den Kosten. Unter anderem wäre der Rückbau von Gleisen – wie ursprünglich aus Platzgründen vorgesehen – sehr teuer. Ferner steht die Lärmschutzwand bereits, so dass der Ist-Zustand berücksichtigt werden kann. Außerdem hat sich für die Radl-station eine neue Förderquelle aufgetan, "so dass wir in Summe 500000 Euro einsparen können".

Die Kostenschätzung für den Bau des Busbahnhofs liegt bei gut einer Million Euro – ohne Nebenkosten für Grundstückserwerb und Planungen. "Was, so billig?!", entfuhr es Stadtrat Erich Fuchs, beruflich bei der Bahn mit ähnlichen Projekten betraut. "Allein das elektronische Anzeigensystem kostet mehr als 200000 Euro." Bürgermeister Florian Gams klärte auf: "Wir haben kein modernes Info-System vorgesehen, sondern nur Infotafeln und Schaukästen." Dann sollten zumindest Leerrohre eingebaut werden, falls es sich als notwendig erweisen würde, ein digitales System installieren zu müssen, wurde gefordert.

Erich Fuchs bemühte sich um eine Image-Verbesserung für die Bahn. In Vilshofen seien in der Vergangenheit 7 bis 8 Millionen Euro in den Bahnhof investiert worden. "Wir haben hier einen Vorzeigebahnhof", sagte Fuchs, wenngleich er eingestand, dass der riesige Konzern bei Verhandlungen etwas schwerfällig reagiere.

Fuchs mahnte an, auch Plätze für Carsharing und E-Tankstellen vorzusehen. Dem wollte Silvia Ragaller nicht widersprechen, warf aber ein: "Denkt nicht so viel an die Autos, die Leute sollen Bus fahren." Schließlich investiere die Stadt in den Busbahnhof, um den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) attraktiver zu machen.

Baubeginn für den Busbahnhof wird, so war von Bürgermeister Florian Gams zu hören, im nächsten Jahr sein. Als nach der Höhe der Förderung gefragt wurde, musste Gams enttäuschen: Die sei nicht sehr hoch. Das Projekt Busbahnhof stand im Feuer, als es um die Frage ging, welche Projekte wegen der fehlenden Einnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verschoben werden könnten oder müssen. Davon war am Dienstag allerdings nicht die Rede.