25 Namen zählt die Liste der Burghauser Ehrenbürger, beginnend mit dem Arzt Dr. Joseph Hafner im Jahr 1851 und vorläufig endend mit Altbürgermeister Hans Steindl in 2020. Tatsächlich verliehen aber wurde die höchste Auszeichnung der Stadt weitere sechs Mal. Dass dieses halbe Dutzend Namen heute nicht mehr aufgeführt wird, ist einem Stadtratsbeschluss zu verdanken, der vor genau 75 Jahren, am 4. Juli 1946, erging. Im selben Jahr wurden auch an manch anderer Stelle falsche Ehrenbezeugungen korrigiert.
Vier der sechs später wieder aberkannten Verleihungen ergingen am 1. April 1933 − freilich nicht als Aprilscherz gemeint. Der damals frisch gewählte Reichskanzler Adolf Hitler wurde so zum Ehren-Burghauser bestimmt, ebenso Reichspräsident Paul von Hindenburg, der für Bayern zuständige Reichskommissar Franz Ritter von Epp und der bayerische Innenminister sowie Gauleiter Adolf Wagner. Im Stadtratsbeschluss ist als Anlass die "Wiederkehr des Geburtstages des eisernen Kanzlers und Schmiedes des Deutschen Reiches Bismarck" aufgeführt. Acht Monate später, am 19. Februar 1934, folgte der Ehrenbürger-Entscheid für den ersten Wacker-Werkleiter Dr. Hermann Pierstorff, am 24. März 1939 schließlich der für Ministerpräsident Ludwig Siebert.
Mit Hitler und Hindenburg als Ehrenbürger befand sich Burghausen 1933 in "guter" Gesellschaft. Hunderte weitere deutsche Kommunen biederten sich Hitler damals auf gleiche Art und Weise an. Und dieser reagierte rasch auf die Burghauser Avancen. In einem im Stadtarchiv erhalten gebliebenen Schreiben vom 10. Mai 1933 lässt Hitler seinen "ergebensten Dank" ausrichten und wünscht der Salzach
stadt "Blühen und Gedeihen".