Bad Reichenhall
Genossenschaft: Gemeinsam zum Wohnglück

04.12.2019 | Stand 19.09.2023, 22:13 Uhr

Glück im Winkel heißt die Siedlung, die so alt ist wie die Genossenschaft. −Foto: Sarah Hofmann

Es fehlt an Wohnraum. Also schließen sich Menschen zusammen, um selbst aktiv zu werden. Sie gründen eine Genossenschaft und schaffen zum Wohl der Bürger in Eigeninitiative 18 Wohneinheiten. Was auch heute geschehen könnte, liegt 100 Jahre zurück. Mit der Siedlung Glück im Winkel entstand so die gemeinnützige Baugenossenschaft Bad Reichenhall.

Als sich Karl Burkhardt, Franz Maier und Hans Ziegler 1919 zusammenschlossen, ahnten sie wohl nicht, wie lange ihr Erbe überdauern würde. Derzeit gehören der Genossenschaft 128 Wohneinheiten in der Kurstadt. Etwa 100 errichtete sie in den 30er-Jahren im Bereich der Friedrich-von-Schenk-Straße und der Hofrat-Harl-Straße. Ein Teil wurde in den 70er-Jahren abgerissen und durch Neubauten ersetzt.

"Nur durch Eigeninitiative, Mitgestaltung, gute Ideen und vor allem freiwillige und nebenamtliche Arbeit konnte eine so kleine Genossenschaft 100 Jahre lang bestehen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzenden Eric Wierzchowski, als die Genossenschaft ihr Jubiläum mit 140 Gästen im Festsaal des Gasthofs Bürgerbräu feierte.

Der "soziale Gedanke" stehe für ihn auch in der Gegenwart an erster Stelle und sei Antrieb für alle, die sich für bezahlbaren Wohnraum in der Genossenschaft engagieren. "Wir wollen das Bewusstsein der eigenen Mitglieder und Menschen am Ort schärfen, wie wichtig es für eine lebendige Stadt ist, dass heute noch leistbare Wohnungen für Reichenhaller Bürger zu haben sind", so Wierzchowski.

Bezahlbar heißt in dem Fall konkret: Die Kaltmieten liegen zwischen 3,85 und 5,25 Euro pro Quadratmeter, letzteres für frisch sanierte Wohnungen. Es gibt ein lebenslanges Nutzungsrecht für die Mieter, die mit zehn Anteilen für insgesamt 2600 Euro an der Genossenschaft beteiligt sind. Kündigung durch Eigenbedarf ist ausgeschlossen. Wer einmal drin ist in der Genossenschaft und einer ihrer Wohnungen, bleibt meist sehr lange, sagt der geschäftsführende Vorsitzende Michael Gomse, der sich seit 22 Jahren für die Genossenschaft engagiert.

− can

Mehr dazu lesen Sie im Reichenhaller Tagblatt/Freilassinger Anzeiger am Mittwoch, 4. Dezember.