Osterhofen
Generalsanierung der Markus-Stöger-Halle

Stadtrat billigt Entwurf – Mehr Platz für die Umkleiden

16.09.2022 | Stand 20.09.2023, 5:55 Uhr

Am Sportlereingang der Dreifachturnhalle wird künftig ein schmaler Anbau vorgesetzt: Dieser dient als Foyer und ermöglicht im Inneren die notwendige Vergrößerung von Umkleiden und Sanitärbereichen. −Archiv gs

Die Dreifachturnhalle in den Seewiesen in Osterhofen wird generalsaniert – und erhält gleichzeitig mehr Platz: Durch schmale Anbauten vor dem Sportler- sowie dem Zuschauerzugang sollen innen Umkleiden und Sanitärbereiche etwas großzügiger gestaltet werden. Den Planungsentwurf dazu erläuterte Architekt Stefan Sterl vom Ingenieurkontor BLWS aus Bodenmais am Donnerstag dem Stadtrat. Dieser stimmte dem Vorhaben mit veranschlagten Gesamtkosten von 8,354 Millionen Euro brutto einstimmig zu.

Grundsätzlich bleiben die drei Turnhallen erhalten. Sie erfahren aber eine Komplettsanierung für Decken, Wände, Boden samt energetischer Ertüchtigung, also auch mit Dämmung des Dachs, erläuterte der Planer. Auch die Tribüne bleibt erhalten.

Baulich ergeben sich damit die größten Veränderungen bei Umkleiden und Sanitärbereichen, denn diese sind recht eng und entsprechen nicht mehr der Normgröße. Auch ist der Zugang im bestehenden Gebäude beengt. Deshalb soll auf der Seite des Sportlereingangs über die gesamte Gebäudebreite ein schmaler Vorbau mit vorgesetzter Eingangstür angefügt werden. Dieser dient künftig als Foyer und Flur, der bis auf die Zuschauerseite führt. Damit sind beide Teile – im Gegensatz zur bisherigen Situation – direkt miteinander verbunden.

Durch den vorgelagerten Flur können auf der Sportlerseite Umkleiden, Sanitärbereiche und Toiletten entsprechend der aktuellen Normgrößen vergrößert werden. Dies gilt sowohl für die Schüler- als auch die Lehrerbereiche, führte Planer Stefan Sterl an. Zudem wird einer beiden Geräteräume durch den Anbau erweitert, ein separater Erste Hilfe-Raum sowie eine Behinderten-Toilette eingerichtet. Auch der Platzbedarf des Hausmeisters sowie für ein Lager wird gedeckt.

Auf der Zuschauerseite wird der bisherige Dachüberstand geschlossen und steht so künftig als Foyer zur Verfügung. Auch hier soll ein barrierefreies WC eingebaut werden.

Um hier ebenfalls mehr Platz zu schaffen, wird dieser Bereich künftig zweigeschossig: Der Raum für die Lüftungstechnik wird einen Teil des Obergeschosses belegen. Er ist über ein neues, zweites Treppenhaus erreichbar. Der Rest des Obergeschosses ist zum Zuschauerfoyer offen und gibt dem mehr Licht und Luft. Zur Tribüne gelangt man weiterhin über die bestehende Treppe.

Von außen wird die Dreifachturnhalle mit wartungsarmen, resistenten Oberflächen gestaltet. Die Anbauten werden zum Teil verglast oder mit Holzelementen gestaltet.

Die Gesamtkosten bezifferte der Planer derzeit mit 8,354 Millionen Euro. Rechnet man mit einer fünfprozentigen Steigerung der Preise, so wachsen sie auf 8,772 Millionen Euro an. Der Kostenhöchstwert für die Förderung beträgt 6,657 Millionen Euro. Einen ersten Planungsentwurf hatte die Regierung als zu weit gehend abgelehnt und stattdessen gefordert, sich mehr am Bestand zu orientieren. Der aktuelle Entwurf ist nun mit der Regierung abgestimmt, auch wenn die exakten förderfähigen Bereiche noch nicht abgeklärt sind. Allerdings wird der Förderhöchstsatz ohnehin überschritten, so dass dies keine Auswirkungen haben wird.

In dieser Kostenangabe ist für die Heizung eine Wärmepumpe zur Abdeckung der Grundlast in Kombination mit einer Gasheizung für die Spitzenlast eingeplant. Ende August wurde der Stadt jedoch als Alternative eine Heizungsanlage auf Biomassebasis (Hackschnitzel oder Holzpellets) vorgestellt. Dies wäre in einem zweistückigen Modul ähnlich einer Fertiggarage möglich – ähnlich, wie die künftige Heizungsanlage, die für Rathaus und Heimatmuseum vorgesehen ist (die OZ berichtete gestern). Damit könnte man den Standard "Effizienzgebäude 55 EE" erreichen und erhielte damit eine um 13 Prozent höhere KfW-Förderung. Der Wechsel der Heiztechnologie sowie eine eventuelle PV-Anlage würden die Kosten um 100000 Euro erhöhen. Noch nicht bezifferbar sind laut Planer weitere Ausgaben für den Austausch des belasteten Asphalts unter dem Turnhallenboden. Allerdings rechnet man mit FAG-Fördermitteln in Höhe von 3,46 Millionen Euro sowie KfW-Zuschuss von 800000 Euro für die favorisierte Biomasse-Heizung. Von 8,9 Millionen Euro Baukosten verbliebe bei der Stadt ein Eigenanteil von 4,64 Millionen Euro.

Trotz der hohen Kosten hält Rainer Flieger die Generalsanierung für notwendig: Die Markus-Stöger-Halle sei "eines der wichtigsten Infrastruktur-Gebäude, das wir in gutem Zustand erhalten müssen". Die Bedenken von Manfred Ziegler hinsichtlich der Flachdächer der Anbauten konnte der Architekt ausräumen. Zudem seien Vordächer im Zuschauerbereich, wie von Manfred Hamberger angeregt, möglich.

Alfons Kastenmeier erkundigte sich hinsichtlich der Stromgewinnung auf den riesigen Dachflächen. Für die Dacherneuerung mit Dämmung stehen laut Planer Stefan Sterl vier Varianten zur Verfügung. Bei allen sei die Installation einer PV-Anlage möglich, dies sei bereits mit dem Statikbüro abgestimmt. Bürgermeisterin Liane Sedlmeier fügte dazu an, die Stadtverwaltung lasse alle Immobilien überprüfen, wo PV-Anlagen (statisch) möglich und wirtschaftlich seien. Die Ausführung könne jedoch nur nacheinander erfolgen.

− gs