Teisendorf
Gegen dicke Luft im Klassenraum: Lüftungsanlagen statt Luftreiniger

Fachbüro soll Bedarf für Schulen feststellen

05.08.2021 | Stand 20.09.2023, 6:01 Uhr
Monika Konnert

An der Franz-von-Agliardis-Grund- und -Mittelschule soll ein Fachbüro prüfen, welche Lüftungseinrichtungen am sinnvollsten sind. −Foto: Monika Konnert

Das Thema Lüften in Klassenzimmern beschäftigte auch den Teisendorfer Gemeinderat. Das Gremium hat sich klar für fest eingebaute Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung und gegen mobile Lüftungsgeräte ausgesprochen.

Ein Fachbüro soll nun im Auftrag der Verwaltung eine Bedarfsanalyse für die Schulen im Gemeindegebiet durchführen. Dabei sollen Aussagen sowohl zu stationären als auch zu mobilen Luftreinigungsgeräten getroffen werden.

Thema ist brandaktuell

Auch an den Teisendorfer Schulen seien Lüftungsgeräte ein hochaktuelles Thema, das Eltern und Lehrer gleichermaßen beschäftigt, so Bürgermeister Thomas Gasser zu Beginn des Tagesordnungspunktes. Er habe sich kürzlich mit den Schulleitern und Elternbeiräten der Grund- und Mittelschulen getroffen und den aktuellen Stand dazu vorgestellt. Leider seien bis heute noch nicht alle Einzelheiten für eine mögliche Beschaffung und Förderung solcher Geräte bekannt.

Aktuell würden 50 Prozent der Anschaffungskosten für alle Klassenräume, unabhängig von den Belüftungsmöglichkeiten durch Öffnen der Fenster, maximal jedoch 1750 Euro pro Raum gefördert. Die Kosten für ein mobiles Gerät mit Filtertechnik liegen zwischen 2000 und 4000 Euro. Die Verwaltung geht davon aus, dass für die Schulen in der Gemeinde mindestens 60 Geräte benötigt werden, die Kindergärten noch nicht mitgerechnet. Bei einem durchschnittlichen Preis von 3000 Euro je Gerät müsste man mit einer Gesamtsumme von mindestens 180000 Euro rechnen. Dazu kommen noch die Kosten für ein Planungsbüro und für die Installation. Davon würden 70000 Euro gefördert. Die laufenden Kosten für ein mobiles Gerät werden pro Jahr mit rund 600 Euro für Filteraustausch und Strom angesetzt. Man müsse auch wissen, dass Luftreinigungsgeräte die Luft nur reinigen, um frische Luft in die Klassenzimmer zu bekommen (CO2-Austausch) muss immer noch stoßgelüftet werden.

Zur Feststellung des optimalen Lüftungsintervalls sind die Klassenzimmer bereits im Herbst vorigen Jahres mit CO2-Ampeln ausgestattet worden. Gute Erfahrungen habe man dagegen mit fest eingebauten Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung gemacht, wie sie beispielsweise in der Schule und dem Kindergarten in Oberteisendorf installiert sind. Solche Geräte schaffen eine Frischluftzufuhr und eine Filterwirkung. Die Geräte seien leise und störten den Unterricht nicht.

Elternbeiräte und Lehrerschaft haben sich bei dem Gespräch mit dem Bürgermeister auch für feste Lüftungsanlagen ausgesprochen, weil es die nachhaltigere Vorgehensweise und eine Lösung auf Dauer ist. Dieser Meinung waren auch die Gemeinderäte. "Ich halte nichts von diesen ,Luftwäschern‘", so Gemeinderat Alois Stadler (CSU). Mobile Geräte sollte man nur dort aufstellen, wo es mit der Lüftung überhaupt nicht anders geht.

Auch 2. Bürgermeisterin Sabrina Stutz (FWG) sprach sich für feste Lüftungsanlagen aus: "Diese bringen auf lange Sicht den größeren Nutzen." Man müsse prüfen, wie man die Schulgebäude mit Lüftungsanlagen nachrüsten kann. Es sei ohne Zweifel, dass man für die Gesundheit der Kinder Maßnahmen ergreifen und dabei auch die Eltern mitnehmen müsse, war die Meinung des 3. Bürgermeisters Georg Quentin (SPD) "Das Projekt wird uns länger begleiten", so Rat Gernot Daxer (CSU), die Ausstattung mit festen Lüftungsanlagen sei eine gute Lösung und eine Investition in die Zukunft.

Keine Förderung ohne Gutachten

Ohne die Prüfung durch ein Fachbüro könne man keinen Förderantrag stellen, antwortete Bürgermeister Gasser auf Nachfrage von Rätin Elisabeth Aschauer (Grüne) und Rat Johann Rauscher (SPD). In der Region gäbe es genügend kompetente Büros, die man beauftragen kann, so seine Antwort auf eine Frage von Gemeinderat Johann Niederstrasser (FWG). Das Projekt noch zurückstellen wollte hingegen Rat Georg Spiegelsberger (Grüne). "Solange von der Regierung keine Zusage besteht, dass Präsenzunterricht ohne Masken und weitere Einschränkungen nach Nachrüstung mit Lüftungsanlagen möglich ist, würde ich abwarten", so seine Aussage. Auf dieses Dilemma hat auch der Bürgermeister hingewiesen. Trotz des enormen Aufwands und der hohen Investitionskosten gäbe es bisher keine Aussagen von politischer Seite, dass sich Lüftungsgeräte auf die Test- und Maskenpflicht auswirken oder dass auch bei höheren Inzidenzen der Präsenzunterricht nicht unterbrochen werden muss. Auch sei nicht klar, ob für Klassen, in denen Luftreinigungsgeräte aufgestellt sind, bei nachgewiesenen Infektionen andere Quarantäneregeln gelten.

Die Prüfung des Sachverhalts durch ein Fachbüro soll in Teisendorf sofort eingeleitet werden. Bei den sich daraus ergebenden weiteren Schritten soll die Umsetzung schnellstmöglich erfolgen.