Gedankenlos? Dass doch wohl nicht. Dumm und dreist, das trifft’s eher. Ein "netter" Zeitgenosse hat für eine Überraschung der besonderen Art gesorgt. Beim Kinderkreuzweg mit Stationen im Freien wurden in Tettenhausen Hundetütchen mit Füllung abgelegt. Und das sogar in einer verschlossenen Box, beschriftet mit "Zum Mitnehmen, Malen und Basteln". "Ich war geschockt", sagt Vroni Heinz vom Team des Familiengottesdienstes. Aber nicht nur an dieser Stelle fanden sich die Hinterlassenschaften. Am Mittwoch habe man den Kreuzweg hergerichtet, das symbolische Grab gebaut und am Gründonnerstag wurde festgestellt, dass sich auch in diesem ein Beutel befand. Gut gefüllt. Am Samstag entdeckte dann eine Freundin die tagesaktuelle "milde Gabe" in der Box. "Ich habe mich noch gefragt, was ist denn da Rotes drin?", erzählt Vroni Heinz. Mitten zwischen den Zündholzschachteln mit kleinen Texten zum Nachlesen der Ostergeschichte leuchtete das Corpus Delicti hervor. "Ich habe es dann erst einmal hinter einen Baum gelegt, damit es nicht den Weg verschandelt." Es sei einfach generell eine Frechheit, die Tüten in freier Natur wegzuwerfen. "Wenn ich die Windeln meiner Kinder so entsorgen würde, dann wär’ aber was los!" Im Verlauf des Kreuzwegs wurden noch einige weitere Säckchen entdeckt, die "dekorativ" an Zaunstempen hingen. "Die Frauen haben sich so geärgert", sagt Gemeindereferentin Monika Kraus. Die Frage sei natürlich, ob man so einem Zeitgenossen Raum geben solle, durch einen Zeitungsartikel sein Verhalten auch noch öffentlich zu machen.
"Was denkt sich so jemand?", war Dekan Konrad Roiders Reaktion. Selbst, wenn demjenigen Religion nichts bedeute, könne man doch tolerant sein und müsse nicht andere verunglimpfen. "Da fehlt es einfach an Gespür!" Ihn ärgere diese Unverfrorenheit maßlos. "So etwas frech in eine Box reinzulegen, wo man weiß, dass da Kinder hineinlangen!" Er kenne genügend Leute, die sogar die Beutelchen anderer Hundebesitzer aufsammelten, "damit nicht alle über einen Kamm geschoren werden."
Und die Strafe? Vielleicht rutscht derjenige ja auf einem Hundehäufchen aus? "Das wäre nur zu menschlich gedacht", muss Roider doch schmunzeln.
