Gewerbepark Traunstein
Gefahrstoffaustritt: 80 Einsatzkräfte gefordert

20.06.2021 | Stand 20.06.2021, 21:32 Uhr

Bei dem Gefahrgutaustritt in Traunstein mussten Einsatzkräfte mit schwerem Atemschutz und teilweise in Chemikalienschutzanzügen arbeiten. −Foto: FDL/Brekl

Aufregung in Traunstein. Aus einem im Gewerbepark Kaserne abgestellten Sattelauflieger tropfte am Samstagvormittag eine zunächst unbekannte Flüssigkeit.

Da das Fahrzeug als Gefahrguttransport gekennzeichnet war, zog der Vorfall umfangreiche Einsatzmaßnahmen nach sich. Rund 80 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren etwa vier Stunden gefordert, um die Gefahr zu beseitigen. Als Ursache für den Austritt ist laut einer ersten polizeilichen Einschätzung von einer verrutschten Ladung infolge fehlerhafter Sicherung auszugehen.

Gegen 10 Uhr hat die Leitstelle Traunstein zunächst die Feuerwehr Traunstein alarmiert, die vor Ort das erste Meldebild bestätigte und einen Nachalarm für weitere Kräfte veranlasste. Mit dem Einsatzstichwort "ABC 2" rückten dann weitere Kräfte und Spezialgerät aus Traunstein und Vachendorf zur Einsatzstelle aus. Die Einsatzleitung hatte der Traunsteiner Kommandant Christian Schulz.

Absicherungsmaßnahmen und Schadstoffmessungen



Vor Ort unternahmen die Einsatzkräfte zunächst alles, damit die Flüssigkeit nicht weiter in die Kanalisation gelangen konnte. Zeitgleich wurde damit begonnen, die einzelnen Gebinde vom Auflieger frei zu räumen, damit man die beschädigten Eimer erreichen konnte. Als sogenannter Stückguttransport war der Anhänger mit einer Vielzahl unterschiedlicher Kleingebinde für drei verschiedene Entladestellen beladen.

Neben umfangreichen Absicherungsmaßnahmen führte die Feuerwehr Schadstoffmessungen an der Einsatzstelle durch. Diese blieben während der gesamten Einsatzdauer ohne auffallende Ergebnisse, so dass die Einsatzleitung sicher davon ausgehen konnte, dass keine Ausbreitung auf den umliegenden Gewerbepark erfolgte. Um genügend Personal für die schweren Arbeiten am Auflieger vor Ort zu haben, wurde die Feuerwehr Wolkersdorf im Einsatzverlauf mit weiteren Atemschutzgeräteträgern nachalarmiert.

Stoff konnte gezielt identifiziert werden



Bei hochsommerlichen Temperaturen mussten mehrere Trupps mit schwerem Atemschutz arbeiten und trugen teilweise Chemikalienschutzanzüge, damit sie mit dem Stoff nicht in eine direkte Berührung kamen. "Mit dieser Zusatzausrüstung bei diesen Temperaturen zu arbeiten ist wahrhaft eine körperliche Höchstleistung der Einsatzkräfte", so das Fazit des Einsatzleiters Christian Schulz. Nach rund eineinhalb Stunden konnten die schadhaften Gebinde geborgen und in ein spezielles Gefahrgutüberfass der Feuerwehr Traunstein umgeladen werden. Die Feuerwehr Wolkersdorf zeigte sich anschließend mit ihrem TSF-Logistik für den Transport des Fasses zu einem örtlichen Entsorgungsunternehmen verantwortlich.

Zeitgleich konnten die Verantwortlichen der Feuerwehr den Stoff gezielt identifizieren. Bei der ausgelaufenen Flüssigkeit handelt es sich um einen Schwimmbadreiniger, der in einer Größenordnung von rund 20 Litern ausgetreten war. Mit dieser Erkenntnis konnten die Maßnahmen der Feuerwehr rasch zurückgefahren werden, da davon keinerlei nennenswerte Gefahren für Menschen, Tiere oder die Umwelt zu erwarten waren. Ein herbeigerufener Mitarbeiter der Stadtwerke konnte Entwarnung geben, da die Flüssigkeit über den Gully in einen Regenwasserauffangbehälter lief, welcher aufgrund der trockenen Witterung nur gering befüllt war. Da bei Regen allerdings die Gefahr besteht, dass der Auffangbehälter überläuft und dann der Inhalt versickert, wurde eine Kanalreinigungsfirma mit dem Absaugen des Rückhaltebeckens und der Reinigung des Kanalsystems beauftragt.

Polizei hat die Ermittlung zur Ursache übernommen



Neben dem Kreisbrandrat Christof Grundner waren auch Kreisbrandmeister Stefan Helmel sowie der Fach-Kreisbrandmeister "Gefahrgut" Thomas Günthner vor Ort, um die Einsatzleitung zu unterstützen. Zur rettungsdienstlichen Absicherung waren ein Rettungswagen sowie ein Notarzt und der Einsatzleiter Rettungsdienst vor Ort. Zudem wurden die Schnellen Einsatzgruppen aus Traunstein und Siegsdorf alarmiert.

Die Traunsteiner Polizei hat die Ermittlung zur Ursache übernommen. Nach erster Einschätzung war die Ladung fehlerhaft gesichert und ist bei einem Bremsmanöver verrutscht. Dabei sind zwei Zehn-Liter-Eimer geborsten und ausgelaufen. Die Schadenshöhe kann derzeit noch nicht genau beziffert werden. Verletzt wurde niemand. Nach rund vier Stunden waren alle Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr abgeschlossen und der Einsatz konnte beendet werden.

− hob/red