Gedenken an einen großen Förderer der Region

Zum 100. Geburtstag von Ulrich Philipp Graf Arco-Zinneberg

09.12.2017 | Stand 19.09.2023, 22:17 Uhr
Theresia Friedberger

Der lebensfrohe und beliebte Ulrich Philipp Graf von und zu Arco-Zinneberg wäre am 12. Dezember 100 Jahre alt geworden. − Foto: privat

Moos. Ein hohes Alter war ihm nicht vergönnt: Trotz seines frühen Todes ist Ulrich Philipp Graf von und zu Arco-Zinneberg in Moos unvergessen. Der ehemalige Mooser Schlossherr und Ehrenbürger der Gemeinde Moos würde am Dienstag 100 Jahre alt.

Graf Ulrich Philipp Arco-Zinneberg kam am 12. Dezember 1917 in Maxlrain bei Bad Aibling als Sohn der Eltern Josef Graf Arco-Zinneberg und Wilhelmine Gräfin Arco-Zinneberg, geborene Prinzessin Auersperg, zur Welt. Im Jahre 1943 heiratete er Maria Theresia Gräfin von und zu Arco-Zinneberg, geborene Gräfin von Preysing-Lichtenegg-Moos.

Während des Zweiten Weltkrieges war er Oberleutnant zur See und U-Boot-Kommandant. Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft übernahm er die Leitung der gräflichen Betriebe und erwies sich als innovativer Unternehmer. Im Laufe der Jahre baute er die Gräfliche Schlossbrauerei Moos zu einer überregionalen bayerischen Brauerei unter dem Namen Arcobräu aus und sicherte sich durch Zukauf und Übernahme von Brauereien in Niederbayern, Oberbayern und der Oberpfalz neue Absatzgebiete. Die Braustätte in Moos wurde erneuert, um den sich verändernden Marktverhältnissen begegnen zu können.
Schon 1948 gründete er die AZET-Konservenfabrik in Deggendorf, erschloss so der Landwirtschaft durch Anbauverträge einen neuen Markt und schuf Arbeitsplätze. In Zeiten größter Holzknappheit baute er die Mooser Pappelzucht aus und sorgte dafür, dass 1953 der Internationale Pappelkongress in Moos stattfand. Energiewirtschaftlich war der aufgeschlossene Graf seiner Zeit voraus: In die Wiederaufbauphase nach dem Krieg fiel der erste Recycling-Großversuch mit der Erzeugung von Methangas aus biologischem Abfall und der Erzeugung elektrischer Energie mittels eines Gasmotors.

Ulrich Philipp Graf Arco-Zinneberg scheute auch nicht den finanziellen Kraftakt zum originalgetreuen Wiederaufbau des Arco-Palais am Wittelsbacher Platz in München. Abgesehen von dieser denkmalpflegerischen Leistung und der Erhaltung der Schlösser in Moos und St. Martin hatte der Graf zeitlebens ein offenes Ohr für kulturelle Belange. Er war an der Wiedererrichtung der bayerischen Gebirgsschützen-Kompanie in Oberaudorf beteiligt, förderte das Schützen-Vereinswesen und war Mitglied zahlreicher Vereine und Verbände.

Ihm lag auch die Volksmusik am Herzen, die er in den 50er und 60er Jahren in Moos gemeinsam mit Wastl Fanderl besonders förderte. An dieses Engagement knüpft sein Sohn, Riprand Graf von und zu Arco-Zinneberg, heute mit der Stiftung des Mooser-Liesl-Preises wieder an.

Ulrich Philipp Graf Arco-Zinneberg gehörte 26 Jahre lang dem Gemeinderat Moos und zehn Jahre dem damaligen Kreistag Vilshofen an: Die Gemeinde Moos erfuhr durch ihn verschiedenste Unterstützung, auch durch Geländeabtretungen, etwa für den Sportplatz.

Der Graf war ferner ein Förderer der Jagd und des jagdlichen Brauchtums sowie des Reitsports. 1978 fanden die bayerischen Meisterschaften auf dem Turnierplatz statt. Das Mooser Reitturnier entwickelte sich in den Folgejahren zu überregionaler Bekanntheit. Schon zu Lebzeiten war der beliebte Graf als vielseitiger Förderer geschätzt und wurde mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Ulrich Philipp Graf Arco-Zinneberg starb nach schwerer Krankheit am 31. Dezember 1980 und wurde in der Familiengruft in Tuntenhausen beerdigt. Sein Engagement für die Gemeinde Moos wirkt im weitesten Sinne bis heute nach: Als es um Grundstücke für den Bau der Umgehungsstraße ging, stieß Bürgermeister Hans Jäger bei Riprand Graf Arco-Zinneberg auf offene Ohren. "Das war schon eine Vision meines Vaters", sagte der heutige Schlossherr.

Die gräfliche Familie hat für Dienstag, 12. Dezember, um 17 Uhr zu einem Gedenkgottesdienst in die Schlosskapelle eingeladen.