Simbach
Gebete im Zeichen Mariens

23.01.2022 | Stand 21.09.2023, 22:29 Uhr
Wolfgang Hascher

Ein Teil der Mittwochs-Gebetsgruppe an der Pfarrkirche St. Marien. −Foto: Hascher

Jeden Mittwoch trifft sich auf dem Kirchenplatz um 18 Uhr eine Gruppe von Menschen zum Rosenkranzgebet. Sie ist Teil einer deutschlandweiten Initiative, die sich unter das Motto "Deutschland betet den Rosenkranz" gestellt hat und die auch nicht auf Anregung einer offiziellen Kirche, sondern im Dezember 2021 auf privater Basis entstanden ist.

Derzeit sollen nach Angaben der Gruppierung in Deutschland an über 500 Orten diese Rosenkranz-Gebiete jeden Mittwoch um die gleiche Zeit stattfinden. Ähnliche Initiativen gibt es übrigens auch in den Nachbarländern Österreich und Schweiz.

Die betenden Menschen sehen das Land derzeit in einer der schwersten Krisen seit langem. Man will mit dem Rosenkranz das Land der Gottesmutter Maria anvertrauen und um Hilfe für alle Bürger, um Versöhnung, Frieden und Freiheit bitten. Gebetet wird dabei entsprechend der offiziellen Informationen, die man auch im Internet einsehen kann, "für die Familien, für die Kranken und für das Königtum Christi in unserer Gesellschaft".

Die örtliche Initiative in Simbach hat im Dezember letzten Jahres Karin Schiller aus Wittibreut gestartet – nicht zuletzt, auf Anregung durch den Film "Das Wunder von Fatima", in dem Marien-Erscheinungen thematisiert werden.

In Simbach hatten sich zum unlängst stattgefundenen Mittwochs-Termin 16 Betende eingefunden, darunter auch Kinder. Kerzenschein erhellte die Szenerie, und wegen des eisigen Windes hatte man sich geschützt in der Ecke links neben dem Kirchenportal aufgestellt und auch den nötigen Abstand eingehalten. Nach einer halben Stunde des Betens ging die Gruppierung wieder auseinander. Ein Interview wollte niemand geben, wohl auch aufgrund der Kälte, die nicht zum längeren Verweilen auf dem Platz einlud.

Wie die Gruppe mitteilte, sei die Polizei anfangs eher skeptisch gewesen, hatte die Teilnehmer der Gebetsgruppe direkt befragt und offensichtlich Bedenken, dass die Gruppierung ideologisch unterwandert werden könnte. Auch hatte die Polizei bei Stadtpfarrer Joachim Steinfeld nachgefragt, was er von der Initiative halte.

Dieser freilich wollte vor allem sichergestellt wissen, dass es sich ausschließlich um eine rein christlich orientierte Gebetsgruppe handelt. "Ein Gebet kann man nie verbieten, wenn es sich um das Wohlergehen wirklich aller Menschen bemüht", meint Pfarrer Steinfeld hierzu. Das Konzept der Gruppe, der er neutral gegenübersteht, habe er freilich auch vorher genau studiert.

Vonseiten der Polizeiinspektion Simbach war zu erfahren, dass man sich bei der Personengruppe nach deren Motivation erkundigt hatte und dass seit Beginn der Rosenkranz-Gebete keine Vorkommnisse zu verzeichnen gewesen seien, die ein Einschreiten erfordert hätten. Nichtsdestoweniger hat die Polizei jeden Mittwoch bei ihren Streifenfahrten auch ein Auge auf den Kirchenplatz, die Gebetsgruppe und die Einhaltung der Corona-Richtlinien.

Der Rosenkranz

Sein Ursprung geht zurück auf den heilige Dominikus. Dieser hatte Anfang des 13. Jahrhunderts eine Erscheinung der Muttergottes, bei welcher ihm die heutige Form des Rosenkranzes geoffenbart worden sein soll.

Das Rosenkranzgebet besteht aus fünf Gesätzen, und jedes dieser Gesätze wird zu Ehren eines Geheimnisses des Lebens Jesu Christi und seiner Mutter gebetet. Ein Gesätz besteht aus einem "Vaterunser", zehn "Gegrüßet seist du, Maria", einem "Ehre sei dem Vater" und dem "Fatima-Gebet". Hinzu kommt eine kürzere Auftakt-Sequenz, beginnend mit dem Kreuz. Von Gebet zu Gebet greift man eine Perle weiter und muss so nicht mitzählen. Der klassische, große Rosenkranz umfasst 15 Gesätze mit je fünf freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnissen.