Fünf statt acht Tage
Gastro, Kultur, Sport: Inzidenz muss für Lockerungen länger unterschritten sein

08.05.2021 | Stand 08.05.2021, 12:06 Uhr

−Symbolbild: Matthias Bein/dpa

Von Verena Roider

In bestimmten Bereichen muss die Inzidenz statt fünf nun acht Tage unterschritten sein, bevor die Corona-Regeln weiter gelockert werden dürfen. Das hat das bayerische Gesundheitsministerium am späten Freitagabend kurzfristig verkündet.

Noch bis Freitagnachmittag galt die Vorgabe, dass die Inzidenz fünf Tage in Folge unter der Marke von 100 bleiben muss, um weitere Öffnungen in Einvernehmen mit dem Gesundheitsministerium zu verfügen. Nun hat das Ministerium mit einem Schreiben vom späten Freitagabend an die Kreisverwaltungsbehörden bekannt gegeben, dass für weitere Öffnungsschritte ein „stabiles Infektionsgeschehen“ nur dann angenommen werden kann, wenn die 100er Marke acht Tage infolge unterschritten wird. Das vermeldet das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen am Samstagmorgen in einer Pressemitteilung, die dem Donaukurier vorliegt.



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Kontakte, Ausgangssperre und Einzelhandel nicht betroffen



Betroffen von der Neuregelung sind nur die Öffnungsschritte, die im Einvernehmen mit dem Gesundheitsministerium sowie durch eine Allgemeinverfügung erlassen werden: Außengastronomie, Theater und Kinos, kontaktfreier Sport im Innenbereich und Kontaktsport im Außenbereich. Alle rein inzidenzabhängigen Lockerungen- wie Kontaktbeschränkung, Ausgangssperre und Einzelhandel - sind von dieser Neuregelung nicht betroffen. Hier gelten für Lockerungen weiterhin die bekannten Fristen: drei Tage nach Überschreitung, fünf Tage nach Unterschreitung. Das erklärt eine Sprecherin des Landratsamts Neuburg-Schrobenhausen gegenüber dem Donaukurier am Samstag.


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Das trifft den oberbayerischen Landkreis völlig unerwartet: Am heutigen Samstag hat er die 7-Tage-Inzidenz bereits fünf Tage in Folge unterschritten. Da dies aufgrund der rückläufigen Infektionszahlen absehbar war, wurde bereits vor dem Wochenende ein Entwurf für die weiteren Öffnungsschritte bei den übergeordneten Behörden zur Freigabe eingereicht. Dieser Entwurf muss nun, ebenso wie die Öffnungsschritte, vorerst zurückgestellt werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts.

Landrat sauer: Änderung „quasi durch die Hintertür“

„Diese Änderung kommt für uns überraschend, erklärt aber zumindest, warum wir vom Ministerium seit Donnerstag keine Rückmeldung auf unsere Bitte um Freigabe erhalten haben. Wären wir informiert worden, dass sich so etwas abzeichnet, hätten wir nicht dermaßen mit Hochdruck die Öffnungsschritte vorbereitet. Und den Betrieben wird es nicht anders ergehen“, ärgert sich Landrat Peter von der Grün. „Ich hätte den Gastronomen, den Bürgern und allen anderen Betroffenen dieses Stück Normalität ab Montag gegönnt. Aber unabhängig davon, was man von weiteren Öffnungsschritten halten mag – diese ständigen, kurzfristigen Änderungen der Maßgaben sind unsäglich. Hier wurden, quasi durch die Hintertür, nun schon zum zweiten Mal in dieser Woche die Spielregeln zur Infektionsschutzmaßnahmenverordnung kurzfristig geändert. Und die Information kommt dann so spät, dass wir unsere liebe Not haben, sie rechtzeitig weiterzugeben.“

Keine überraschenden Lockerungsverzögerungen in der Region

In Niederbayern und Südostoberbayern sorgt die neue Regelung für keine überraschenden Verzögerungen bei den Lockerungsmaßnahmen: In der Region stehen nur in der Stadt Passau ab Montag Lockerungen in den Bereichen Gastronomie, Kultur und Sport an. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt hier aber schon seit 29. April unterhalb der 100er-Marke und erfüllt damit locker die Voraussetzung mit der achttägigen Unterschreitung. Mittlerweile hat die Stadt auch den niedrigsten Inzidenzwert in ganz Deutschland.

Im Landkreis Regen hatte man zwar auch schon auf Lockerungen ab Montag gehofft, diese Pläne wurden aber bereits am Freitag verworfen: Da war bereits klar, dass der Landkreis am Samstag die 100er-Marke wieder überschreiten werde. Der Landkreis Berchtesgadener Land ist neben Passau der einzige andere Landkreis in der Region unterhalb der 100er-Marke, doch das auch erst seit Freitag.

− cav