Bad Birnbach. Seit mehr als 40 Jahren hatte das Rottaler Traditionswirtshaus, der Gasthof Wasner, ununterbrochen geöffnet, ist zum gastronomischen Leitbetrieb geworden und aus dem täglichen Leben im ländlichen Bad schlicht nicht wegzudenken. Jetzt bekommt der Gasthof Wasner dennoch eine Pause verordnet, aber nur deswegen, um hinterher noch attraktiver zu werden.
Die Hintergründe: "Schon seit langer Zeit sprechen wir in der Familie über einige notwendige Umbauten", erzählt Hansi Weber, die den Gasthof Wasner über Jahrzehnte als Wirtin mit ihrem Ehemann Horst geprägt hat. Immer wieder wurde geschoben, auch aufgrund der enorm hohen Nachfrage. "Wir hätten ein Super-Jahr bekommen", ist Hansi Weber angesichts der zunächst hervorragenden Buchungslage sicher. Der Wasner-Saal, aber natürlich auch der Hofgarten, das mächtige, schirmbedeckte Geviert, standen für Feierlichkeiten aller Art so hoch im Kurs wie nur selten zuvor.
Doch dann kam Corona. "Die großen Tische, die Wirtsstube, das Stüberl – da kann man nicht nur ein paar Leute hineinsetzen", fährt Hansi Weber fort. Gerade einmal 30 Gäste hätten in die Wirtsstube gepasst. Wer den Gasthof kennt, weiß – unter solchen Bedingungen geht jede Atmosphäre verloren, von betriebswirtschaftlichen Abläufen ganz zu schweigen. "Deshalb haben wir uns in der Familie entschieden, jetzt den großen Wurf zu machen. Wir bauen um", erklärt Hansi Weber.
Es ist ein großer Schritt für die ganze Familie Weber, aber natürlich auch für Bad Birnbach. Im Gasthof Wasner hat sich über all die Jahre hinweg ein großer Teil des öffentlichen Lebens abgespielt. Hier fanden Hunderte Vereinsversammlungen statt. Hier sind Meilensteine passiert – zum Beispiel die Badanerkennung 1987. Hier war und ist die große Politik zu Gast, zum Beispiel bei zahlreichen Ausgaben der "Rottaler Gespräche". Hier werden Geburtstage gefeiert, hier trifft man sich zum Leichentrunk. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Gasthof Wasner wird in Bad Birnbach fehlen.
"Aber nicht allzu lange", wie Hansi Weber betont. Bereits 2021 wird es ein Wiedersehen mit dem Traditionswirtshaus geben, vielleicht zunächst mit einer kleinen Lösung vorab, bis alle Baumaßnahmen abgeschlossen sind, in die auch das alte Metzgereigebäude mit einbezogen wird. Moderner soll der Wasner werden und auch barrierefrei. Dabei soll auf jeden Fall der Charme in der Gaststube und im Saal erhalten bleiben, so Hansi Weber.
So viel ist auf jeden Fall jetzt schon sicher: "Wir kommen zurück", sagt sie mit Nachdruck. Von Abschied sei überhaupt keine Rede, auch wenn das ein oder andere Gerücht dazu im Umlauf sei. "Da ist gar nichts dran", sagt sie. Natürlich werde es irgendwann auch einen Generationswechsel geben. Ihre Söhne Hannes und Horst Weber haben ja bereits viele Funktionen in der Firmengruppe übernommen. Doch auch die Wirtin selbst denkt keineswegs ans Aufhören. Wer sie kennt, der weiß, dass das Wirtshaus eine Herzensangelegenheit ist – und ganz bestimmt auch bleiben wird.
