Neuhaus am Inn / Fürstenstein
Gärtnereien in Not: Querbeet wächst die Verärgerung

30.03.2020 | Stand 21.09.2023, 0:43 Uhr

Gärtnereien, Großhändler und Floristik-Fachgeschäfte der Region mussten schließen – Vertreter der Zunft machen nun ihrem Unmut Luft. −Foto: Martin Schutt/dpa

Die "grüne Branche" ist schwer getroffen. Gärtnereien, Großhändler und Floristik-Fachgeschäfte der Region müssen aufgrund der Corona-Verordnungen dramatische Umsatz-Rückgänge hinnehmen. Jetzt machen Vertreter der Zunft ihrem Unmut Luft. Sigrid Peschl von der Inntal-Gärtnerei in Neuhaus am Inn befürchtet eine Massenvernichtung ihrer verderblichen Ware und beklagt "nicht nachvollziehbare Regularien" für ihre Branche. Rudi Koller, Blumengroßhändler aus Nammering, prangert in einem Schreiben an das bayerische Wirtschafts-Ministerium aktuelle Missstände an.

"Natürlich ist die Gesundheit aller Menschen im Moment das Wichtigste. Letztlich wird es aber auch darum gehen, die Gesundheit vieler Unternehmen nicht aus dem Blick zu verlieren." Sigrid Peschl will nun ein Zeitschema erstellen, um zu dokumentieren, ab wann und in welchem Umfang sie ihre wertvolle Ware vernichten muss: "Nicht genug damit, dass wir wegen des Verkaufsverbots kaum noch Einnahmen haben. Jetzt kommen wohl auch noch Kosten für die Entsorgung der Ware auf uns zu. Antworten und Lösungsvorschläge seitens der Regierung gibt es trotz einer schriftlichen Anfrage für uns nicht. Dann werden wir halt dem Herrn Aiwanger das Material persönlich vors Ministerium fahren. Soll er sich doch um die Entsorgung kümmern", schimpft die Unternehmerin.

Auch Rudi Koller ärgert sich. "Der Lebensmittelhandel boomt ja derzeit ohnehin. Jetzt verkaufen die auch noch massenweise Schnittblumen, Pflanzen oder Erde. Dieses Geschäft sollten doch bitte demnächst wieder die zwangsweise geschlossenen Fachbetriebe übernehmen dürfen", fordert der Großhändler aus Nammering in seinem Brandbrief an Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Er betont zwar, generell hinter den massiven, aber konsequenten Einschränkungen zu stehen. Einige Regelungen erschließen sich ihm jedoch nicht. "Unsere Branche wird als ,nicht relevant‘ deklariert, wir müssen unsere Läden schließen. Der Lebensmittelhändler darf aber unsere ,nicht relevanten‘ Artikel in Massen verkaufen. Das ist weder fair noch nachvollziehbar".Mehr über die Sorgen der Gärtner in der Corona-Krise lesen Sie in der Dienstagsausgabe der PNP auf der Passauer Landkreisseite.