Westerland/Sylt
Gabriele Pauli will es auf Sylt versuchen - "Nun isse hier"

21.08.2014 | Stand 21.08.2014, 11:50 Uhr

Auf Sylt hielt Gabriele Pauli, ehemalige Fürther Landrätin, nun eine Lesung. − Foto: dpa

Die ehemalige CSU-Rebellin Gabriele Pauli liebäugelt mit einer Bürgermeisterkandidatur auf Sylt: "Mir gefällt es, wenn ich gestalten kann", sagt sie bei einer Lesung auf Sylt. Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Lesung von Gabriele Pauli bilden sich Schlangen vor dem Friesensaal im Sylter Örtchen Keitum. Es stellt sich immerhin die Frage: Kommt da die künftige Bürgermeisterin? Oder zumindest die künftige Bürgermeisterkandidatin? Die ehemalige Fürther Landrätin ziert sich noch: Im September will sie ihre Entscheidung über eine Kandidatur in der Gemeinde Sylt bekanntgeben. Dort wird am 14. Dezember der Nachfolger von Bürgermeisterin Petra Reiber gewählt, die nicht mehr antritt.

Seit dem Frühjahr ist Pauli im Gespräch. Nun liest sie aus ihrem Buch "Die rote Rebellin", in dem es um alles geht, was man so mit ihr verbindet: Stoiber, Latexhandschuhe, der Prozess gegen die "Bild"-Zeitung und jetzt auch Sylt. "Ministerpräsidentin wolltse werden", sagt eine Frau vor der Lesung. "Isse nicht geworden", wirft eine andere ein. "Nun isse hier." "Mich interessiert sie, weil sie es ja aufgenommen hat mit dem Ministerpräsidenten von Bayern", sagt eine gebürtige Flensburgerin.

Michael Stitz von der "Sylter Rundschau", der Pauli an diesem Dienstagabend befragt, gemeinsam mit "Bunte"-Redakteur Manfred Otzelberger, mit dem sie ihr Buch geschrieben hat, macht aber gleich klar: "Es ist keine Wahlkampfveranstaltung." "Heute ist die Wahl, die da kommt, im Hintergrund", bekräftigt Pauli. Und so geht sie im Gespräch einzelne Stationen ihrer Karriere noch einmal durch. Die bayerischen Politiker bekommen ihr Fett weg: "Gerade in Bayern, hab’ ich’s erlebt, ist man sehr intrigant." An kleinen, vollbesetzten Tischchen mit Teelichtern lauscht das Publikum. "Sylt ist paradiesisch", lässt sie sich entlocken. "Wer sich hier verliebt hat, der bleibt." Bei ihrem letzten Besuch auf der Insel sei auch ihre Mutter dabei gewesen. Das Amt, so viel gibt sie dann doch preis, "wäre schon eine tolle Herausforderung".

Viel zu tun gibt es in der Tat auf der Insel. Mangel an Dauerwohnraum, der Wegzug von Einheimischen, die ständige Suche nach Fachkräften in Hotellerie und Gastronomie. So kann Pauli durchaus Petra Reiber verstehen, die von einem Knochenjob gesprochen habe. "Ich würde es nicht glorifizieren, das Amt, das ist eine Riesenherausforderung", sagte Pauli.

Nach 18 Jahren als Landrätin in Fürth in Franken habe sie gesagt, nicht mehr kandidieren zu wollen. Die neuen Aufgaben auf Sylt reizten sie aber. "Kommunalpolitik ist die Königsdisziplin der Politik, weil man ganz nah am Menschen ist. Mir gefällt es, wenn ich gestalten kann."

− dpa