Empfehlung des Ministeriums
Für wen, wann und wie die Drittimpfung gegen Corona empfohlen wird

23.09.2021 | Stand 21.09.2023, 4:19 Uhr

Die Drittimpfung wird von der Ständigen Impfkommission noch nicht empfohlen, vom Gesundheitsministerium hingegen schon. −Foto: dpa

Gut 60 Prozent der Deutschen sind "vollständig" gegen Corona geimpft - das bedeutet, sie haben eine (Johnson & Johnson oder nach Erkrankung) oder gar schon zwei Impfungen gegen das Virus hinter sich. Doch wann, wie und für wen wird eine Drittimpfung nötig?

Gut 191.000 Impfungen gegen Corona werden derzeit in Deutschland laut RKI täglich verabreicht. Laut Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom 6. September können ältere Menschen ab 80, wenn sie wollen auch schon ab 60 Jahren und Risikogruppen "nach ärztlicher Beratung und individueller Entscheidung eine Drittimpfung wahrnehmen".



Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek sagt laut Mitteilung: "Außerdem wollen wir auch den Pflegekräften in Alten- und Pflegeheimen und weiteren Einrichtungen für gefährdete Gruppen eine Drittimpfung anbieten sowie jenen Berufsgruppen, die in regelmäßigem Kontakt mit infektiösen Menschen stehen - zum Beispiel medizinisches Personal ambulant und stationär, Personal des Rettungsdienstes, mobile Impfteams."

Gut sechs Monate dauert es laut Ministerium, bis der Impfschutz nachlässt und das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf steigt. "Grundsätzlich sollte aber in jedem Fall die erste Impfserie mindestens sechs Monate zurückliegen", heißt es.

Das sagt die Ständige Impfkommission

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat sich zu der Frage nach einer Empfehlung für oder gegen eine solche Auffrischungsimpfung noch nicht geäußert. "Da im Laufe des Septembers noch relevante Daten für diese Fragestellung erwartet werden, wird sich die STIKO voraussichtlich nicht vor Ende September bzw. Anfang Oktober positionieren können", heißt es auf der Homepage. Weiter wird erklärt: "Die Beantwortung dieser Frage hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Dauer des Impfschutzes nach primärer Impfserie, der Wirkweise des Impfstoffs, möglicher Immunitätsentwicklung gegen Impfstoffkomponenten oder der Wirksamkeit gegen neue Virusmutationen." Bei vielen Standard- oder Indikationsimpfungen werde empfohlen, nach einem bestimmten Zeitintervall eine Auffrischimpfung zum Erhalt des Impfschutzes durchzuführen.

EU-Arzneimittelbehörde prüft

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft zur Zeit einen Antrag der Impfhersteller Pfizer und Biontech für eine dritte Impfdosis gegen das Coronavirus. Das teilte die Behörde am Donnerstag in Amsterdam mit. Dieser sogenannter Booster zum Schutz vor einer Corona-Infektion könnte vollgeimpften Personen ab 16 Jahre und frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfdosis gespritzt werden. Nach Bewertung der vom Hersteller vorgelegten Daten will die EMA Anfang Oktober über den Antrag entscheiden.

Verschiedene Länder bieten bereits die dritte Impfdosis an, allerdings vorerst nur für Patienten mit einem besonders geschwächten Immunsystem.

Hersteller haben nach Angaben der EMA bisher noch keinen Antrag auf Zulassung von Impfstoffen für Kinder unter elf Jahre gestellt. Die Behörde erwartet jedoch, dass Pfizer erste Daten zur Prüfung Anfang Oktober übermittelt. Das Unternehmen Moderna wolle diese im November vorlegen. Die Impfstoffe beider Hersteller sind bisher als einzige auch für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen.

− mit dpa