Für Krisenzeiten: Corona-Fonds der Uni Passau

15.07.2020 | Stand 20.09.2023, 3:30 Uhr

Vizepräsidentin Prof. Dr. Christina Hansen. −Foto: Universität

Ein Studium oder eine Promotion sind immer eine Herausforderung – während Corona umso mehr. "Durch Corona sind viele Studierende, Promovierende und Mitarbeiter in Not geraten, durch einen Jobverlust oder den Wegfall der Kinderbetreuung", sagt Prof. Dr. Christina Hansen, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Universität Passau. Deshalb hat die Universität einen Hilfsfonds eingerichtet – der gut angenommen wird.

Der Fonds richtet sich an immatrikulierte Studierende oder Promovierende, die aufgrund der Corona-Pandemie unverschuldet und vorübergehend in finanzielle Not geraten sind und nicht auf Ersparnisse oder andere Mittel zurückgreifen können. Betroffene, die Hilfe beantragen, werden entweder an externe Hilfsprogramme vermittelt, oder sie werden von der Universität Passau finanziell unterstützt.

Wie viel sie gegebenenfalls aus dem Uni-Fonds bekommen, richtet sich nach ihrer persönlichen Situation. Einmalig bis zu 900 Euro gibt es als allgemeine Hilfe zum Lebensunterhalt. Mit bis zu 600 Euro können Betroffene bei der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen unterstützt werden, wenn diese privat organisiert werden muss. Und bis zu 300 Euro bekommt, wer Arbeitsmaterial oder technische Ausstattung kaufen muss. Im Antragsformular werden die persönlichen Einnahmen und Ausgaben abgefragt, außerdem muss die Notlage geschildert werden und ob weitere Hilfen beantragt wurden.

Kein Herumsuchen mehr: Hilfe von der Uni

Auf der Homepage der Uni Passau gibt es darüber hinaus eine Übersicht über weitere Hilfsprogramme, Stipendien, Darlehen und Kredite. Auch Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Nebenjobs, Geld, Studium und Corona findet man.

"Durch Corona waren die Probleme der Studierenden und Mitarbeiter erst nicht sichtbar, weil die Leute nicht an der Uni waren, sondern zu Hause. Als ich mit ihnen gesprochen habe, habe ich festgestellt, dass viele nicht wissen, für welchen Fonds sie richtig sind. So müssen sie nicht herumsuchen. Es gibt eine Ansprechperson", erklärt Hansen. "Und für wen die externen Angebote nicht passen, bei dem springt unser Fonds ein."

Die Idee für den Uni-Fonds hatte Hansen gemeinsam mit Barbara Zacharias vom Akademischen Auslandsamt; ins Leben gerufen wurde er von den Förderern der Universität. Bis er eingerichtet war, hat es länger gedauert als erwartet: "Wir wollten das schon im April forcieren, aber wir mussten uns selbst erst einen Überblick verschaffen", sagt Hansen. Bearbeitet werden die Anträge ebenfalls im Auslandsamt, von Veronika Spleiß.

Viele Anträge – noch zu wenig Förderer

Und Anträge sind eine ganze Menge eingegangen im ersten Bewerbungszeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli: über 200. "Wir waren überrascht von der Anzahl der Anträge. Aber das ist ein Zeichen, dass wir genau das Richtige tun", sagt Hansen. "Jetzt müssen wir sehen, wie viele wir woanders unterbringen und wie viele Unterstützung aus dem Uni-Fonds bekommen. Wir hoffen, dass wir allen helfen können." Der Uni-Fonds verfügt über keinen festgesetzten Betrag; er hole sich selbst Gelder, so drückt Hansen das aus. Sie sei allen dankbar, die helfen, dass Studierende unabhängig von ihrem Hintergrund ihre Begabungen entwickeln können. "Gerade im Rahmen der Deutschlandstipendien sind aber aufgrund von Corona Förderungen weggefallen. Das heißt, die Fördersumme ist etwas geringer als erhofft und notwendig. Wir würden uns deshalb freuen, wenn wir auch Förderer aus der Region für in Not geratene Studierende und Promovierende finden können." Allzu groß sei der Fonds (noch) nicht – aber er ist ja auch nur als letzter Ausweg gedacht.

So oder so werde es sicher einen zweiten Bewerbungszeitraum geben, auch wenn noch nicht feststeht, wann genau: "Die erste Runde hat gezeigt, dass wir weitermachen sollten", sagt Hansen. Auch oder gerade weil noch niemand weiß, wie das Wintersemester aussehen wird. "Die Universitätsfamilie ist auch in Krisenzeiten füreinander da."

− ast