Die Empore rund um die Orgel in der Evangelischen Stadtkirche gleicht momentan einer Werkstatt. Orgelbaumeister Hans-Ulrich Erbslöh und sein Mitarbeiter Bernd Becker haben ihre Arbeitstische und Werkzeuge aufgebaut, um die Beckerath-Orgel zwei Wochen lang zu erweitern. Kirchenmusikdirektor Matthias Roth hilft bei der Verwirklichung seiner Herzensangelegenheit mit, wo er kann. "Die Zusammenarbeit mit Matthias Roth macht einfach Spaß," sagt Erbslöh.
Die erweiterte Orgel wird am Freitag, 22. Juni, um 19 Uhr in einer musikalischen Feierstunde eingeweiht. Ulrike Heubeck und Matthias Roth stellen mit Orgelmusik den neuen Klang der Orgel vor. Erbslöh wird bei einer Orgelführung Fragen beantworten. Erbslöh begann 1969 bei der Firma Beckerath und ist seit 1996 selbständig. Er baut Orgeln für Kunden in der ganzen Welt. Die ursprüngliche Barockorgel der Firma Beckerath hatte 2011 ein Schwellwerk erhalten, was für den Klang von Orgelwerken aus der Romantik wichtig war. Diese erfolgreiche Ergänzung von 2011 wird nun durch eine Anpassung am Klangfundament des Instruments gekrönt – durch zwei mehr als mannshohe Pfeifen aus Holz für das Register "Subbass 16‘ ", die wegen ihrer Größe quer liegen, und zwölf etwas kleinere Pfeifen, ebenfalls aus Holz, die für die neue Tiefe zeichnen werden, so Matthias Roth. Diese hängen in einer Anordnung von jeweils sechs auf jeder Seite der Orgel kopfüber und werden gespeist aus einer extra angefertigten Relais-Windlade.
Zu den vorhandenen Metallpfeifen kamen also jetzt solche aus Holz, wodurch ein größeres Klangvolumen als mit den bisherigen Metallpfeifen ermöglicht wird – das Pedal klingt danach eine ganze Oktave tiefer. Diese Erweiterung der Orgel auf nunmehr 38 Register wurde ermöglicht durch Sponsoren und die freundlichen Zusage von Zuschüssen seitens der Stadt sowie verschiedener Stiftungen im Landkreis. Dadurch sei Roth dem Ziel der Vorgabe durch das Landeskirchenamt sehr nahe gekommen, wie im Gemeindebrief nachzulesen ist.
− jan
