Dingolfing-Landau
Frühjahrsputz für Wildbienen

Biodiversität im Landkreis: Böschungen für Goldfurchenbiene bereit – Warten auf das Nestergraben

23.04.2021 | Stand 23.04.2021, 16:30 Uhr

Mitarbeiter des Kreisbauhofes bei der Böschungspflege. −Foto: J. Rossow/LPV

Im Rahmen der Biodiversitäts-Strategie des Landkreises Dingolfing-Landau werden seit 2020 verschiedene Natur- und Artenschutzmaßnahmen durchgeführt. Naturschutzbehörde, Tiefbauabteilung mit Kreisbauhof, Kreisfachberatung für Gartenbau und Landespflege sowie der Landschaftspflegeverband führen Maßnahmen durch, um artenreiche Lebensräume zu bewahren, zu verbessern sowie neu zu schaffen.

So erfasste der Landschaftspflegeverband die an einer Kreisstraßenböschung bei Töding lebenden Wildbienenarten. Unter anderem wurde eine außergewöhnlich große Nestansammlung der Dichtpunktierten Goldfurchenbiene (Halictus subauratus) nachgewiesen. Es waren mehrere Hundert Nester.

Die überwinternden Weibchen dieser Bienenart werden im Frühling aktiv und graben an ebenen bis schwach geneigten Bodenstellen ihre Brutröhren. Nur wenige Stellen der Kreisstraßenböschung bestehen aus dem für diese Bienen grabbaren, sandig-lehmigen Bodensubstrat und weisen außerdem den notwendigen schütteren Pflanzenbewuchs auf. Um den Bienenweibchen an der Straßenböschung Flächen bereitzustellen, an denen sie ihre Nester graben können, haben Mitarbeiter des Kreisbauhofes im Spätwinter die Altgrasreste an der Böschung gemäht und auf Teilflächen die Grasfilz- und Moosschicht mit dem Rechen entfernt. Jetzt bietet diese südexponierte Straßenböschung den Bienenweibchen mehr geeignete Bodenstellen um in der Frühlingssonne ungehindert ihre Brutröhren zu graben.

Ob eine Fläche als Wildbienen-Lebensraum attraktiv ist, wird häufig nur am Kriterium Blütenreichtum beurteilt. Ein großes Blütenangebot ist für Wildbienen zwar sehr wichtig, jedoch ist auch seine Zusammensetzung ausschlaggebend, denn viele Bienenarten benötigen die Blüten spezieller Pflanzenarten. Zusätzlich sind für einen optimalen Wildbienen-Lebensraum aber noch weitere Kriterien entscheidend. So müssen geeignete Nistmöglichkeiten und Paarungsplätze sowie ein passendes Mikroklima vorhanden sein. Nur wenn all diese Lebensraumansprüche für eine Bienenart erfüllt sind, ist für sie ein Lebensraum optimal. Für die Kreisstraßenböschung im Landkreis Dingolfing-Landau trifft dies jetzt – Dank des Engagements der Bauhof-Mitarbeiter – für die Goldfurchenbiene zu.

Das Projekt WiesenReiche des LPV Dingolfing-Landau ist Teil der Initiative "NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume". Dabei unterstützt der Deutsche Verband für Landschaftspflege über fünf Jahre 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände, in denen insektenreiche Lebensräume geschaffen und Kommunen und Bauhöfe beraten werden. Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit drei Millionen Euro gefördert. Mehr dazu unter www.natuerlichbayern.de.

− lnp