Passau
Friedhöfe im Wandel: Urnengräber werden in der Region beliebter

08.05.2018 | Stand 20.09.2023, 1:38 Uhr

Die letzte Ruhe in der Natur finden: In Fürstenzell ist neben dem Krematorium von Günter Brunner auch ein Naturfriedhof angelegt. − Foto: Jäger

"Die Menschen brauchen einen angemessenen Ort der Trauer" - davon ist Pfarrer Alexander Aulinger aus Thyrnau (Landkreis Passau) überzeugt. Im Moment prägen noch die zahlreichen Gräber mit Grabsteinen, Blumen und Kerzen das Bild der heimischen Friedhöfe. Die Zukunftsprognose sieht allerdings anders aus: Kleine Schächte in Urnenwänden oder tellergroße Urnengräber mit nüchterner Grabplatte ersetzen sukzessive die hübsch dekorierten Gräber. Gründe dafür gibt es viele.

Hutthurms Bürgermeister Hermann Baumann stößt diese Entwicklung sauer auf. "Kultur zeigt sich dadurch, wie wir mit unseren Verstorbenen umgehen. Ich bin da konservativ eingestellt und finde diese Tendenz nicht gut", sagt er deutlich. Die Gemeinde ist den Wünschen der Bürger trotzdem nachgekommen, hat ein Urnenpavillon gebaut und einen Naturfriedhof angelegt.

Mittlerweile werden etwa 65 Prozent der verstorbenen Bewohner des Landkreises eingeäschert, weiß Günter Brunner, Inhaber des Krematoriums in Fürstenzell. Tendenz steigend. Das liegt nicht nur an den vielschichtigen Möglichkeiten, die eine solche Einäscherung mit sich bringt. "Manche kommen auf uns zu und sagen, dass sie den Kindern oder Angehörigen mit der Grabpflege nicht zur Last fallen wollen", sagt Brunner, der neben dem Krematorium auch einen Naturfriedhof verwaltet. Etwa 3000 Urnen liegen auf dem Areal, schätzt er. Hier haben Verstorbene die Möglichkeit unter Bäumen, Blumenwiesen oder in Urnenfeldern begraben zu werden – auf Wunsch auch anonym. Die oftmals vernachlässigte Grabpflege entfällt dabei. Vernachlässigt deshalb, weil Kinder oder Angehörige entweder nicht mehr vor Ort wohnen, oder es schlicht keine gibt, erklärt Brunner.

− enz



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