Deggendorf
"Fridays for Future" zurück auf der Straße

Am Freitag weltweiter "Klimastreik" – Kundgebung auf dem Oberen Stadtplatz findet nachmittags statt – "Auch vor Ort handeln"

24.09.2020 | Stand 19.09.2023, 21:57 Uhr

Laurin Kröplin und Marie Waldmann gehören zu den Organisatoren der Deggendorfer Kundgebung am weltweiten Aktionstag. −Foto: Kröplin

Nach einer Corona-Pause geht die weltweite "Fridays for Future"-Bewegung wieder für den Klimaschutz auf die Straße. Auch in Deggendorf findet an diesem Freitag auf dem Oberen Stadtplatz eine Kundgebung statt. Dazu rufen neben den lokalen "Fridays for Future"-Aktivisten auch die "Parents for Future" auf, die sich als "Service-Organisation" für FfF verstehen, wie der Deggendorfer Initiator Klaus von Eichhorn erklärt.

Corona hat nicht nur die Klimaschützer zu einer Demo-Pause gezwungen, es verändert nun auch den Protest. In Deggendorf ist eine Kundgebung geplant, die "Corona-kompatibel und gesetzeskonform" gestaltet wird, wie Eichhorn betont. Deshalb findet sie auf dem Oberen Stadtplatz statt, wo genug Platz ist, um Abstand zu halten. Und: Auch wenn weiterhin vom "globalen Klimastreik" die Rede ist – in Deggendorf wird es am Freitag keinen Schülerstreik geben. Die Kundgebung startet erst um 14 Uhr. "Die Schulzeit ist nun so wichtig, um die Lücken zu schließen, dass wir von keinem Schüler verlangen können, die Schule zu streiken", sagt der Gymnasiast Laurin Kröplin vom Deggendorfer Organisationsteam.

Deutschlandweit lautet das Motto "#KeinGradWeiter", die Deggendorfer haben sich zusätzlich eine eigene Losung ausgedacht: "Wenn wir die 1,5 Meter schaffen, dann schaffen wir auch die 1,5 Grad." Das spielt an auf die 1,5 Meter Mindestabstand zum Schutz vor Corona und die 1,5 Grad, auf die die Erderwärmung laut Pariser Klimaabkommen begrenzt werden soll. "Das ist auf unserem Mist gewachsen", sagt Eichhorn zu dem Motto.

Auch wenn Corona den Klimawandel in der öffentlichen Debatte vorübergehend in den Hintergrund gedrängt hat – das Problem ist nicht verschwunden. Kröplin und Eichhorn verweisen u.a. auf die verheerenden Brände in Kalifornien und Brasilien, die weiter schmelzenden Gletscher oder die Probleme, die der dritte trockene Sommer in Folge in Deutschland und auch im Landkreis bereitet, wo etwa die Gemeinde Bernried zum Wassersparen aufrufen musste.

Wenn die Entwicklung noch einigermaßen unter Kontrolle bleiben soll, dann müssten sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden, betont Eichhorn: "Die Bevölkerung muss die Notwendigkeit für sofortiges Handeln erkennen und hinter dem stehen, was nun notwendig ist. Deshalb gehen wir wieder auf die Straße." Auch wenn für Freitag sehr schlechtes Wetter zu erwarten ist, hoffen die Deggendorfer Klima-Aktivisten auf möglichst viele Teilnehmer, die ihre Forderung nach weltweitem Handeln, aber auch nach schnellen Schritten vor Ort unterstützen.

Laurin Kröplin berichtet von den Klimaschutz-Vorschlägen für die Stadt und den Landkreis Deggendorf, die "Fridays for Future" mit verschiedenen Experten im vergangenen Winter erarbeitet haben. Nach der Verzögerung durch Corona sollen diese Forderungen demnächst an die Stadt und den Landkreis übergeben werden.

Ein zentraler Punkt ist die Forderung nach einer drastischen Verkehrswende. "Wir wollen, dass keine neuen Straßen mehr gebaut werden", sagt Klaus von Eichhorn. Eine neue Donaubrücke, den sechsspurigen A3-Ausbau oder auch die neue Ausfahrt Plattling-Mitte lehne man kategorisch ab. Stattdessen müssten das Bus- und Bahnangebot massiv ausgebaut und vernetzt werden. Als weiteres wichtiges Anliegen nennt Kröplin Fernwärmekonzepte für die Stadt, damit der CO2-Ausstoß beim Heizen von Gebäuden gesenkt werden könne.

− stg