Seeon
Forscherin geht mit Poolnudeln auf Planktonjagd

06.08.2019 | Stand 20.09.2023, 22:05 Uhr

Dass Dr. Maria Stockenreiter und ihr Kollege Prof. Dr. Herwig Stibor als verrückte Forscher angesehen werden, wundert sie nicht, arbeiten die beiden doch mit ungewöhnlichen Gerätschaften. −Foto: Prof. Stibor

"Ich muss unbedingt diese badeverrückten Banausen verscheuchen. Aber leider wird es immer offensichtlicher! Ich kann es nicht länger bestreiten! Ich bin klein", stellt Sheldon James Plankton, ein Ruderfußkrebs aus der Serie "Spongebob Schwammkopf", enttäuscht fest. Mit nur wenigen Millimetern Länge steht der maritime Einzelkämpfer machtlos da. Doch in einem Schwarm wäre der Meeresbewohner ernstzunehmender. Gleiches gilt für Organismen in Binnengewässern, wie in den Chiemgauer Seen. In allen Gewässern treffen große Planktonarmeen aufeinander, ständig im Streit um Nahrung.

"Plankton zu sein, bedeutet, sich ständig im Kampf ums Fressen und gefressen werden zu befinden. Dies dient jedoch sehr der Biodiversität sowie der Qualität unserer Gewässer", beschreibt es Maria Stockenreiter, akademische Rätin und promovierte Biologin an der Fakultät der Aquatischen Ökologie der LMU München. Sie leitet zusammen mit Prof. Dr. Herwig Stibor die limnologische Forschungsstation in Seeon und forscht seit über fünf Jahren an den rund 60 Seen unserer Heimat. "Die Gewässer des Voralpenlandes sind faszinierend. Alle entstammen aus der gleichen Schmelze der letzten Eiszeit und entwickelten sich doch so unterschiedlich.

Diese Faszination für Naturwissenschaften bildete sich bei der gebürtigen Inntalerin schon in ihrer Schulzeit aus. Mit einem Biologie-Abitur in der Tasche, führte ihr Weg aus dem Landkreis Rosenheim an die Ludwig-Maximilians-Universität München. Es folgten ein Biologie-Studium, die Promotion im Fachbereich Ökologie und ein erfolgreich durchgeführtes EU-Projekt. Von da an ging es auf Planktonjagd von Frankreich nach Finnland, von Norwegen in die USA. Im Jahr 2014 landete die Bayerin mit ihrer Werkzeugkiste an Wissen in Seeon und wendet diese seitdem in der Chiemsee-Gemeinde an. Dass ihre Arbeit zu Beginn irritierend und lustig für die Chiemgauer Bevölkerung war, versteht Maria Stockenreiter sehr gut: "Wir bekommen von einigen Leuten mit, dass sie uns als ‚die verrückten Forscher‘ sehen. Das verwundert nicht, wenn mein Team und ich um 5 Uhr morgens mit bunten Poolnudeln und riesigen Lastwagen-Radschläuchen an den Ufern stehen und in die Seen schauen."

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