Plattling
"Förderschulen sind ein guter Ort zum Lernen"

05.03.2015 | Stand 19.09.2023, 6:52 Uhr

Ein Schüler-Kunstwerk hängt im Büro des Schulleiters von St. Erhard, Stephan Eichinger. Es entstand in einem schulinternen Wettbewerb. − Foto: Kellermann

Stephan Eichinger lehnt sich zurück, überlegt, überlegt nochmal, rückt sich seine Antwort zurecht. Was soll er sagen, wenn die Passauer Uniprofessorin Christina Schlenz im Zuge der Inklusionsdiskussion an Bayerns Schulen einfach so behauptet: "Förderschulen sollten großteils aufgelöst werden". Was soll man da sagen als Leiter der St.-Erhard-Förder-Berufsschule mit rund 570 Schülern? Nein, eine plakative Antwort hat die These der Passauer Professorin nicht verdient, dafür ist das Thema Inklusion Eichinger zu wichtig.

Schon sein Vorgänger Ludger Baldus sei beim Thema Inklusion hochsensibel gewesen. Seit vielen Jahren ist Inklusion für die Lehrkräfte von St. Erhard ein Thema. Da mag die Architektur des Schulgebäudes noch so modern sein, da mag die Ausstattung der Schule noch so gut sein, da mag die Lernförderung in kleinen Klassen noch so ausgeprägt sein, da mögen die Erfolge der Schule ("Schließlich müssen auch unsere Schüler ihre Prüfungen vor der Kammer ablegen", sagt Eichinger) noch so sehenswert sein: Letztlich haben es die Förderschulen noch nicht geschafft, nicht mehr diskriminierend zu wirken. Nach wie vor werden Förderschüler gerne für ihren Schultyp gehänselt, um es vorsichtig auszudrücken.

Eichinger ist das bewusst, er ist aber auch überzeugt, dass vielen Schülern erst die Förderschule eine erfolgreiche Zukunft ermöglicht. Denn: "Unsere Lehrer arbeiten mit einem hohen Maß an Professionalität, sie haben sehr viel Kompetenz entwickelt und sie bringen jedem Schüler das Wichtigste entgegen, ein wohlwollendes Verständnis für seine persönlichen Stärken und Schwächen." Das Konzept der Schule sei: "Sich um den einzelnen Schüler kümmern." Und diese Form der optimalen Betreuung würde man über Bord werfen, wenn die Sonderpädagogen einfach auf andere Schultypen verteilt würden: "Das würde nicht funktionieren, die Professionalität ginge verloren", findet Eichinger.

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