Kirchham
Firma Oppowa zieht um: Elf Mehrfamilienhäuser statt Getränkegroßhandel

14.09.2022 | Stand 22.09.2023, 1:38 Uhr

Noch stehen auf dem Areal an der Hofgartenstraße Lagerhallen und Bürogebäude des Getränkegroßhändlers Oppowa. Der verlagert seinen Betrieb aber nach Pocking.

Die seit Jahrzehnten in Kirchham ansässige Unternehmerfamilie Rudi und Sandra Oppowa, die am Ort einen Getränkefachgroßhandel betreibt, wird 2023/24 ihren Betrieb nach Thalling in der Stadt Pocking verlagern. Auf dem frei werdenden Firmengelände sollen auf einer Fläche von 9720 Quadratmetern elf Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage, verbunden durch einen ruhigen und grünen Innenhof, errichtet werden.

Rudi Oppowa hat nun zusammen mit dem Architekten Georg Scheurle aus Dingolfing sein Vorhaben dem Gemeinderat präsentiert. Dabei machte er deutlich: "Die Aussiedlung ist perfekt, da wir in Kirchham kein geeignetes Grundstück für eine Erweiterung unseres Unternehmens, das Tochter Vanessa weiterführen wird, an der Hofgartenstraße gefunden haben. Schon im Vorfeld haben wir in enger Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Gemeinde und dem Landratsamt abgesprochen, welches Nutzungskonzept für das frei werdende Areal möglich ist." Und Rudi Oppowa, selbst viele Jahre lang Gemeinderat, appellierte an das Gremium: "Wir brauchen eure Unterstützung, dass es etwas wird."

95 Wohnungen mit insgesamt 6750 Quadratmetern Wohnfläche

Architekt Scheurle zeigte auf, dass von der Gesamtfläche von 9720 Quadratmetern nur 3350 Quadratmeter bebaut werden, sodass eine große Grünfläche übrig bleibt. Dabei sollen elf Mehrfamilienhäuser entstehen. Es sind 20 Appartements, 50 Zweizimmerwohnungen sowie 25 Drei- und Vierzimmerwohnungen für Familien mit Kindern geplant. Die insgesamt 95 Wohnungen umfassen eine Gesamtwohnfläche von 6750 Quadratmeter. In der geräumigen Tiefgarage entstehen 200 Parkplätze, die von jedem Gebäude von innen zugänglich sind. Die Wohnungen sind zu 100 Prozent barrierefrei und zu etwa 15 Prozent behindertengerecht. Überzeugend auch das energetische Konzept, das eine zukunftsträchtige und umweltfreundliche autarke Versorgung, was Heizung und Strom anbelangt, vorsieht.

Für die Dachgestaltung legte der Architekt zwei Varianten vor: einmal mit Gründach, das das Regenwasser zurückhält, oder mit dem üblichen Satteldach. Geplant ist die Realisierung in vier Bauabschnitten bis 2029, wobei bei der gegenwärtigen Lage eine Prognose nur sehr schwer möglich ist. Rudi Oppowa und seine Frau Sandra bürgen mit ihrem Namen für das Gelingen des Projekts, das auch von ihnen finanziert wird und in ihren Händen bleibt.

Bürgermeister meldet Bedenken an

Bürgermeister Anton Freudenstein und Bauamtsleiter Stefan Biereder brachten ihre Meinungen zu dem vorgelegten "Bebauungskonzept Hofgartenstraße 6" vor. Dabei ging es um die Erstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes, wobei der Bauherr die Planungs- und Erschließungskosten trägt. Bürgermeister Anton Freudenstein befürchtet, "dass die 95 Wohnungen zu einem ungesunden Wachstum in der Gemeinde und zu einer Überforderung der Gemeinde führen könnten. Mit 180 Personen mehr besteht die Gefahr, dass unsere Infrastruktur überlastet wird und wir beim Kindergarten und der Grundschule erweitern müssen. Anstatt der 95 Wohnungen sollten nur 70 und weniger Dreizimmerwohnungen errichtet werden", schlug er vor.

Gemeinderäte loben das Konzept

Dazu merkte Rudi Oppowa an: "95 Wohnungen sind das Mindeste. Bei weniger Wohnungen lässt sich das Vorhaben rechnerisch nicht mehr durchführen. Ich denke als Unternehmer und muss eine Verwendung und eine Alternative für mein Grundstück finden." Auch eine Verlängerung der Bauphase von fünf auf sieben Jahre könnte ein ungesundes Wachstum verhindern. Auch der Bau von sozialen Wohnungen scheidet aus. Einigkeit herrschte darüber, dass nicht mehr als 25 Prozent als Zweitwohnungen dienen sollten. Auch über die Errichtung eines Spielplatzes war man sich einig.

Erste Stimmen aus dem Gemeinderat sahen in dem vorgelegten Konzept durchaus eine gute Möglichkeit für die weitere Entwicklung Kirchhams. So sprach Sebastian Förg von einem Super-Konzept für Kirchham. Gemeinderat Siegfried Desch jun. betonte: "Das konzentrierte und in die Höhe Bauen ist die Zukunft im Bau." Gemeinderat Franz Bauer lobte das Konzept, weil es die dringende Einschränkung des Flächenverbrauchs verwirklicht.

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