Burghausen
Feuerwehr übt Eisrettung am Wöhrsee

27.01.2021 | Stand 19.09.2023, 22:05 Uhr

In ihren Überlebensanzügen sind die Einsatzkräfte gegen Kälte und Wasser geschützt – einfach machen sie die Rettung indes nicht. −Fotos: Pressestelle Feuerwehr Burghausen

Die Temperaturen der letzten Wochen haben dazu geführt, dass sich auf dem Burghauser Wöhrsee eine Eisschicht gebildet hat. Doch was idyllisch und verlockend aussieht, kann lebensgefährlich sein – schließlich ist die Eisdecke weiterhin nicht dick genug, um sie gefahrlos betreten zu können. Was zu tun ist, wenn sich Unvorsichtige dennoch aufs Eis wagen und einbrechen, das hat die Feuerwehr Burghausen an den zurückliegenden Wochenenden geübt.

Coronabedingt waren die Übungen heuer nur in Kleingruppen möglich. Geübt wurde nicht nur das richtige Verhalten zur Rettung anderer, sondern auch, wie sich die Kälte auf die Retter selbst auswirkt. Die normale Schutzausrüstung reicht dabei nicht – im Gegenteil: Bricht einer der Retter selbst im Eis ein, saugt sie sich voll Wasser und zieht ihn unter Wasser Aus diesem Grund hält die Feuerwehr für die Wasser- und Eisrettung "Überlebensanzüge" bereit. Sie isolieren die Einsatzkräfte gegen Kälte und Feuchtigkeit und lassen sie zudem im Notfall an der Wasseroberfläche treiben.

Als zusätzliche Sicherung hat die Burghauser Feuerwehr ein spezielles Leinensicherungssystem angeschafft, welches lang genug ist, um den gesamten See zu überqueren. Um nicht selbst einzubrechen und sein Gewicht auf eine möglichst große Oberfläche zu verteilen, geht der Eisretter grundsätzlich robbend vor, niemals im Stehen.

Bei den Rettungsübungen wurde rasch deutlich, warum die Eisfläche bisher noch nicht zum Betreten freigegeben wurde. Verlagerten die Feuerwehrler ihre Position ins Stehen, brachen sie schnell durch das nicht tragfähige Eis ein. "Wir haben durch unsere Übungen das Eis nur an Stellen zerstört, welche nach eventuellem Anwachsen der Eisdicke ohnehin nie zum Betreten oder für den Wintersport freigegeben worden wären", erklärt Kommandant Florian Hobmeier. Aus Rücksicht auf die Natur am Wöhrsee habe die Wehr auch auf den Einsatz des zwar hocheffektiven, aber lauten Luftkissenbootes verzichtet. Im Ernstfall bietet es zusätzliche Möglichkeiten zur Rettung. "Mit diesem Sondereinsatzmittel wurden wir auch schon weit über unser eigenes Schutzgebiet hinaus alarmiert", sagt Hobmeier. Vor einiger Zeit etwa musste die Feuerwehr damit zur Bergung der Leiche eines eingebrochenen Schlittschuhläufers an den Simsee ausrücken.

Nach den Übungen zieht Hobmeier eine positive Bilanz: "Im Fall der Fälle sind wir gut gerüstet und ausgebildet und können innerhalb kürzester Zeit qualifiziert helfen. Das haben die Übungen gezeigt." Gleichwohl hoffen er und seine Kameraden, dass die Übungen in diesem Winter die einzigen Berührungspunkte der Wehr mit dem zugefrorenen Wöhrsee bleiben.

− red