Film über Cybermobbing im TV
Felicitas Woll in "Nackt. Das Netz vergisst nie" − ein Gespräch

04.04.2017 | Stand 04.04.2017, 6:00 Uhr

Felicitas Woll als Mutter, deren Kind in den Selbstmord getrieben wird. − Foto: SAT.1/Arvid Uhlig

Sie wurde mit Comedyserien wie "Die Camper" oder "Berlin, Berlin", mit dem Historiendrama "Dresden" und der ZDF-Reihe "Taunuskrimi" zum Liebling der Nation, doch inzwischen spielt sie viel häufiger dramatische Rollen: Felicitas Woll. Ihr neuer Film "Nackt. Das Netz vergisst nie", der heute Abend auf Sat.1 gesendet wird, dreht sich um das Thema Cybermobbing. Die Schauspielerin verkörpert darin eine Mutter, deren Tochter mit Nacktfotos im Internet erpresst wird und die wie eine Löwin gegen die Schuldigen kämpft. Der Film basiert lose auf dem Fall einer kanadischen Schülerin, die von einem Unbekannten jahrelang mit Nacktfotos unter Druck gesetzt wurde und die sich mit 15 Jahren das Leben nahm. Die PNP sprach mit der 37-jährigen Schauspielerin, die eine Tochter aus einer früheren Beziehung hat. Sie lebt in Berlin und auf dem Land in Hessen.
Was war die größte Herausforderung bei dieser Rolle?
Felicitas Woll: Der Gedanke, dass ich mich mehrere Wochen lang intensiv mit diesem heftigen Thema anfreunden muss. Wenn ich einen Film drehe, tauche ich für diese Zeit sehr tief in eine Figur ein, und ich war mir nicht sicher, ob ich die Kraft habe, das durchzustehen.
Die Geschichte basiert auf einem wahren Fall...
Woll: Das Vorbild für die Filmfigur war eine Frau in Kanada, deren Tochter das passiert ist. Die Mutter hat angefangen, alleine gegen die Verantwortlichen vorzugehen, aber sie lief gegen eine Wand – eine heftige Geschichte. Im Nachhinein bin ich dennoch sehr froh, dass ich die Rolle angenommen habe, denn mir ist klar geworden, wie die Welt heute abläuft, wie wir miteinander kommunizieren und welche Gefahren es im Internet gibt. Ich bin aus einer anderen Generation, bin noch nicht mit der digitalen Welt aufgewachsen. Durch den Film bin ich dieser Welt ein Stück nähergekommen.
Hatten Sie sich vorher nicht mit Internetsicherheit beschäftigt?
Woll: Doch, ich hatte auch schon vor dem Film ein ganz gutes Bewusstsein dafür, wie ich das Internet nutze, was ich auf Facebook und Instagram teile und was nicht. Ich achte auf meine Passwörter, und bei meinem PC habe ich die Kamera abgeklebt, seit sie einmal von alleine anfing, zu blinken. Ich mache es mir aber nicht allzu schwer, denn ich genieße die Arbeit über den Computer, er erleichtert vieles – man muss eben einfach einen Mittelweg finden.

Im Anschluss an das Drama zeigt Sat.1 um 22.15 Uhr eine Spezialausgabe des Magazins "Akte" zum Thema Cybermobbing.