Passau
Fastenzeit: Darauf verzichtet eine Ordensschwester

29.02.2020 | Stand 19.09.2023, 6:06 Uhr

"Das Fasten soll das Gebet unterstützen": Schwester Conrada Aigner in der Barbarakapelle. −Foto: Jäger

Schwester Conrada Aigner, 66, ist seit ihrem 22. Lebensjahr Ordensschwester. Mit der PNP spricht die Referentin für Exerzitien und Spiritualität der Diözese Passau über die Fastenzeit, die Bedeutung von Verzicht und warum es wichtig ist, dass es an Ostern tollen Schinken gibt.

Seit über 40 Jahren sind Sie Ordensschwester. Könnte man nicht sagen, dass Menschen, die sich dem Glauben verschrieben haben, ständig in gewisser Weise fasten?
Sr. Conrada: (lacht) Das könnte man sagen in dem Sinne, dass wir zölibatär leben. Aber allgemein würde ich das nicht behaupten. Wir haben auch ein erfülltes Leben, wir leben war einfach, aber verzichten nicht ständig auf etwas. Es ist eben eine andere Art des normalen Lebens.

Aber an die Fastenzeit halten Sie sich streng?
Sr. Conrada Achja, was heißt streng? Es ist eine Mischung. Zum Beispiel gibt es im Kloster bestimmte Tage, wie Aschermittwoch und Karfreitag, die als Fasttag eingehalten werden. Aber allgemein ist das eher ein Verzicht auf etwas, dass man sich für diese Zeit vornimmt.

Worauf verzichten Sie dann?
Sr. Conrada: Das ist jedes Jahr die Frage. Es sollte einem immer dabei helfen, von Abhängigkeiten frei zu werden und bewusster zur leben. Süßes zum Beispiel oder Fleisch unter der Woche. Das Fasten gibt es ja in allen Weltreligionen, es ist eine der drei universalen Säulen: Beten, Gutes tun und fasten. Das gehört zusammen. Wenn wir z.B. an einem Tag auf Essen verzichten, dann haben wir das, was wir dadurch an Geld eingespart haben, einem guten Zweck zugeführt. Das hängt untrennbar zusammen. Das Gebet und die Besinnung auf das Wesentliche gehören genauso dazu.

Ein weiterer Trend ist das Digital-Fasten. Haben Sie ein Smartphone?
Sr. Conrada: (lacht) Ja, habe ich.

Werden Sie digital fasten?
Sr. Conrada: Ich habe es mir nicht vorgenommen, ich würde auch nicht sagen, dass ich Handy und Internet übertrieben intensiv nutze. Aber ich finde, das Thema "Digital-Fasten" ist hochaktuell. Für viele ist es bestimmt schwerer, eine Woche auf das Handy oder das Internet zu verzichten als auf Fleisch oder Alkohol. Auch hier kann man also sehr bewusst fasten und Verzicht üben und sich fragen: Was vereinnahmt mich in meinem Leben? Womit vertue ich vielleicht zu viel Zeit? Da ist es dann richtig befreiend, wenn man das Leben wieder ohne diese Dinge wahrnimmt. Einfach mal in die Natur gehen und erleben, wie wunderbar die Welt ist.
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