Partei-Wechsel
Ex-Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer (CSU) wechselt zur FDP

28.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:12 Uhr

Franz Josef Pschierer will zur FDP wechseln. −Foto: Soeren Stache, dpa

Spannende Personalie ein Jahr vor der bayerischen Landtagswahl: Der CSU-Politiker und ehemalige bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer will zur FDP wechseln.



Das verlautete am Mittwoch aus informierten Kreisen im Landtag. Bestätigt wurde die Personalie zunächst nicht. FDP-Fraktionschef Martin Hagen hat für den Nachmittag aber kurzfristig zu einer Pressekonferenz eingeladen.

Bereits aus der Fraktion ausgetreten

Aus der CSU hieß es am Mittag, Pschierer sei bereits aus der Fraktion ausgetreten. Die kurze Austrittserklärung sei am Mittwoch dort eingegangen.

Pschierer saß seit 1994 für die CSU im Landtag, zehn Jahre davon gehörte er dem Kabinett an. Von 2008 bis 2013 war er Staatssekretär im Finanzministerium, anschließend im Wirtschaftsministerium. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) machte ihn im März 2018 schließlich zum Wirtschaftsminister - was er aber nur knapp acht Monate blieb: Weil die Freien Wähler nach der Wahl das Wirtschaftsministerium bekamen, ging Pschierer leer aus.

Machtkampf möglicherweise Auslöser

In CSU-Kreisen wurde am Mittwoch gemutmaßt, dass ein möglicher Machtkampf um die Landtagskandidatur in Pschierers Stimmkreis der Auslöser für dessen Schritt gewesen sein könnte. Der 66-Jährige hätte dort einen ernstzunehmenden Gegenkandidaten gehabt, hieß es.

Andererseits galt auch Pschierers Verhältnis zu Söder schon lange als belastet. Pschierer, der auch Chef der CSU-Mittelstandsunion war, schreckte wiederholt nicht vor öffentlicher Kritik an Söder zurück. Beispielsweise gehörte Pschierer früh zu den Kritikern von Söders einstigem Corona-Kurs - er war hier oft sehr auf FDP-Linie.

Die FDP dürfte mit dem Neuzugang auf zusätzlich Stimmen bei der Landtagswahl im Herbst 2023 hoffen. 2018 hatte sie mit 5,1 Prozent knapp den Einzug ins Parlament geschafft. In Umfragen lag sie in den vergangenen Monaten bei fünf bis sieben, zuletzt bei sechs Prozent.

− red