Gefahr für Leib und Leben
Ex und hopp: Drachenburg in Landshut geräumt

04.08.2021 | Stand 04.08.2021, 15:36 Uhr

Am Dienstag sammelte sich Sperrmüll beim Gebäude. −Foto: vb

Das Mietwohnungsgebäude an der Luitpoldstraße 32 in Landshut, die sogenannte „Drachenburg“, musste binnen Tagen geräumt werden.

Die Stadt Landshut hatte die weitere Nutzung vergangene Woche mit sofortiger Wirkung untersagt. Grund dafür war das Ergebnis zweier Gutachten zur Sicherheit des Hauses.

Demnach besteht eine akute Gefahr für Leben und Gesundheit der Bewohner. Bei dem Gebäude seien über Jahre hinweg immer wieder Mängel festgestellt worden, so Baureferent Johannes Doll. Dem Eigentümer gegenüber seien die Mängel angemahnt worden. „Dieser hat die sicherheitsrelevanten Mängel zwar jeweils beseitigt, allerdings nur notdürftig“, so Doll.

Gefahr für Leib und Leben

Die seit Jahren angekündigte und überfällige Generalsanierung sei dagegen bis heute nicht begonnen worden. Ein Gutachten, das der Stadt am 16. Juni vorgelegt wurde, komme zu dem Ergebnis, dass gravierende Mängel bestehen, die zu einer Gefahr für Leib und Leben führen können. Unter der Voraussetzung, dass diese sofort beseitigt werden, sei eine „zeitlich sehr eng begrenzte“ Weiternutzung des Gebäudes jedoch für möglich erachtet worden.

Daraufhin fand am 20. Juli im Auftrag der Stadt Landshut eine Begehung durch einen Gutachter der Landesgewerbeanstalt (LGA) Bayern statt. Dabei sollte laut Doll unter anderem überprüft werden, ob zumindest die dringlichsten Maßnahmen umgesetzt wurden.

In einer Vorabmitteilung vom 21. Juli sei der LGA-Gutachter dann zu dem Ergebnis gekommen, dass zum Zeitpunkt der Begehung sechs der acht Maßnahmen nur unzureichend umsetzt wurden. Bei den restlichen Maßnahmen habe die Dokumentation gefehlt.

Maßnahmen nicht ausreichend umgesetzt

„Ausreichend umgesetzt wurde demnach keine der dringlichsten Maßnahmen“, so Doll. Die Vorabmitteilung schließe mit folgendem Ergebnis: „Aufgrund der vorgefundenen Situation steht zu befürchten, dass im Brandfall Personen nicht mehr gerettet werden können.“ Angesichts dieser Einschätzung habe die Stadt mit sofortiger Wirkung eine Nutzungsuntersagung ausgesprochen. „Dieser Schritt war zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner zwingend nötig.“

Unmittelbare Folge der Nutzungsuntersagung war die Pflicht für die Betroffenen, ihre Wohnungen zu räumen. „Das ist natürlich ein Einschnitt für alle, die bisher in dem Gebäude untergebracht waren. Dennoch sehen wir dazu keine Alternative“, betont Doll.

Die Bewohner, die zumeist aus Südosteuropa stammen, seien letzten Dienstag über die Gründe für diese Entscheidung sowie die weitere Vorgehensweise der Stadt auch in ihren Muttersprachen vor Ort persönlich informiert worden. Bis Ende der Woche mussten dann die Wohnungen verlassen werden. Um Ersatzunterkünfte habe sich grundsätzlich der Vermieter zu kümmern. Für Härtefälle, insbesondere für Familien mit Kindern, hätte die Stadt aber einen Notfallplan, eine vorübergehende Unterbringung wäre gewährleistet.

Räumung lief am Montag geordnet

Auf Nachfrage am Dienstag teilte das Baureferat der Stadt mit, die „Drachenburg“ sei bis Montagmittag vollständig geräumt worden. Die meisten Bewohner hätten bereits im Vorfeld das Gebäude verlassen. „Die übrigen verließen das Haus freiwillig und geordnet. Polizeikräfte waren zwar vor Ort, mussten jedoch nicht einschreiten“, hieß es. „Es wurde sichergestellt, dass sich keine Menschen mehr in den Wohnräumen aufhielten. Etwa 115 Personen, die bisher in dem Mietwohnungsgebäude untergebracht waren, befinden sich derzeit in einer von der Stadt zur Verfügung gestellten Notunterkunft.“

− lw/vb