Hauptpreis für "Der Rausch"
Europäischer Filmpreis geht an Paula Beer als beste Darssellerin

13.12.2020 | Stand 20.09.2023, 6:44 Uhr
Julia Kilian

Schauspielerin Paula Beer spielt in "Undine" eine mysteriöse Historikerin. Die Rolle ist an einen alten Nixenmythos angelehnt. −Foto: dpa

Schauspielerin Paula Beer (25) hat einen Europäischen Filmpreis gewonnen, aber schon die Nominierung fast nicht glauben können. Die Ehrung gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Die Filmakademie gab am Samstagabend in Berlin die Preisträger bekannt.

Sie habe davon nur über E-Mails und das Internet gewusst. "Deswegen kam mir das alles immer noch wie ein Gerücht vor", sagte Beer der Deutschen Presse-Agentur am Samstagabend.

Am Ende gewann sie für ihre Rolle im Liebesdrama "Undine" tatsächlich die Auszeichnung als beste Darstellerin. Die Nominierten waren wegen der Pandemie diesmal nur per Video nach Berlin zugeschaltet.

Die Technik habe anfangs nicht mitgemacht, und sie habe nichts gehört, sagte Beer. Dann klappte es. Sie setzte sich unter anderem gegen Nina Hoss ("Schwesterlein") durch. Wie es ist den Preis nur über eine Videoschalte mitzubekommen, wurde sie gefragt. "Wahnsinnig unreal", aber auch trotzdem schön, wie sie sagte.

Die Schauspielerin spielt in "Undine" eine mysteriöse Historikerin in Berlin, ihre Rolle ist an einen alten Nixenmythos angelehnt. Bekannt ist sie auch für die Serie "Bad Banks" oder François Ozons Film "Frantz". Im nächsten Jahr will sie mit Kilian Riedhof den Film "Last Song for Stella" drehen, wie sie erzählte.

Das Coronavirus hat in diesem Jahr weite Teile des öffentlichen Lebens lahmgelegt. Ihr gehe es wie anderen Menschen, sagte Beer. Trotzdem habe sie Glück, dass es ihr gutgehe und die Menschen um sie herum gesund seien. Im entferntesten Kreis seien Menschen erkrankt und gestorben. "Es ist einfach nach wie vor wahnsinnig absurd."

Den Hauptpreis beim Europäischen Filmpreis hat die Tragikomödie "Der Rausch" des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg gleich vier Auszeichnungen gewonnen. Die Geschichte erzählt von vier Männern, die die Möglichkeiten des Alkohols austesten wollen. In "Der Rausch" spielt Mads Mikkelsen einen Lehrer, der seinem Leben entkommen will. Gemeinsam mit Kollegen beschließt er, sich konstant zu betrinken. Sie wollen die These eines norwegischen Philosophen testen, der behauptet, der Mensch habe konstant zu wenig Alkohol im Blut. Was also passiert, wenn man stets 0,5 Promille intus hat? Oder 1,0 Promille? Oder bis an seine Grenzen geht? "Der Rausch" zeigt Männer beim Tanzen, beim Experimentieren, beim Herumalbern. Und beim Erleben elementarer Krisen – von der Midlife-Crisis bis zum Tod.

Filmemacher Wim Wenders sprach von einem großen Film über Männer, Alkohol und die Lust aufs Leben. Der Film sei unglaublich differenziert und wild. Er sei eine Ode an die Möglichkeit, das Beste aus dem Leben zu machen oder es zu versauen. "Es ist so ein fantastischer Film voller Freude, Schmerz und Glanz." Der Film stand in diesem Jahr auch auf der Empfehlungsliste des Filmfestivals in Cannes und soll Anfang 2021 in die Kinos kommen.

Bereits am Freitagabend wurde in Berlin die Gefängnisgeschichte "The Big Hit" als beste europäische Komödie des Jahres ausgezeichnet. Regisseur Emmanuel Courcol bedankte sich am Freitagabend in einer Videoschalte. Der französische Film erzählt, wie Häftlinge zusammen das Theaterspielen entdecken.

Sie inszenieren Samuel Becketts "Warten auf Godot". Der Film beruhe auf einer wahren Begebenheit, erklärte Courcol. Die Komödie setzte sich gegen die beiden anderen nominierten Filme "Advantages Of Travelling By Train" und "Ladies of Steel" durch.

Als bester Animationsfilm wurde "Josep" des Regisseurs Aurel ausgezeichnet, wie die Filmakademie bekanntgab. Der gezeichnete Film erzählt von spanischen Flüchtlingen, die 1939 vor Francos Diktatur nach Frankreich fliehen und dort in ein Lager kommen.