Viechtach/Grafenau
Erstmals eine Frau im Bankvorstand

27.11.2020 | Stand 20.09.2023, 1:53 Uhr

Vorstandsmitglied Anita Linzmeier (41) aus Edenstetten.

Nein, sie sei keine Quotenfrau und auch kein Zugeständnis an irgendwelche politischen Forderungen, sie sei einfach kompetent und engagiert – das sagen die drei männlichen Vorstandsmitglieder der GenoBank DonauWald eG über ihre neue Kollegin Anita Linzmeier. Die 41-Jährige rückt ab Januar ins dreiköpfige Direktorium der Genossenschaftsbank auf, nachdem Walter Wittmann (63) nach 47-jähriger Banklaufbahn in Ruhestand geht.
Wittmann hatte die zweitgrößte niederbayerische Genossenschaftsbank seit dem Ruhestand von Johann Brunner in den vergangene beiden Jahren geführt und war zuvor seit 2003 Vorstandsmitglied. Seine Karriere hatte er bei der Volksbank Deggendorf begonnen und war im Zuge der Fusion zur Geno-Bank gekommen.
Der sportliche Viechtacher, der einst in Ruhmannsfelden und Viechtach in höherklassigen Amateurligen kickte, freut sich auf den Ruhestand mit Ehefrau Karin und den drei Töchtern (21,19,17). Er habe nun Zeit fürs Radfahren, Langlaufen und Skifahren und sei gespannt, wie ein Leben ohne Terminkalender verlaufe, sagte der 63-jährige Bankdirektor.
Da ein solcher Ruhestand nicht überraschend kommt, hat die Führung des Geldinstitutes – neben Wittmann besteht der Vorstand aus dem Rinchnacher Günther Bernreiter (47) und dem Drachselsrieder Egon Gröller (52) – schon geraume Zeit die Nachfolge im Auge gehabt. Dabei fiel das Augenmerk auf Anita Linzmeier, eine 41-Jährige aus Edenstetten.

Sie hatte bereits 2003 die Bankakademie in Frankfurt besucht und als diplomierte Bankbetriebswirtin die formellen Voraussetzungen für einen Vorstandsposten. Bei der ehemaligen Volksbank Deggendorf war sie unter anderem Leiterin Rechnungswesen und kam im Zuge der Fusion zur Geno-Bank. 2018 wechselte sie in die Zentrale nach Viechtach als Leiterin der Kreditabteilung.

Nun rückt sie noch ein Stockwerk höher, um ab Januar zusammen mit den beiden gleichberechtigten Vorstandssprechern Bernreiter und Gröller das dreiköpfige Führungsgremium der Bank zu bilden, die mit einer Bilanzsumme von 1,7 Milliarden Euro, 24 Zweigstellen in den drei Landkreisen Regen, Deggendorf und Freyung-Grafenau sowie rund 350 Mitarbeitern die zweitgrößte Genossenschaftsbank im Regierungsbezirk ist. Zuvor hatten die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie der elfköpfige Aufsichtsrat der Geno-Bank ihr Ok gegeben und auch der Genossenschafsverband Bayern hatte Anita Linzmeyer einem Eignungstest unterzogen.

Auch die 41-Jährige, die als Hobbys Wandern, Skifahren und Radeln angibt, sagt, es spiele keine Rolle, dass sie eine Frau ist. Für eine Führungsposition dürfe alleine die Qualifikation ausschlaggebend sein. Von Vorteil sei sicherlich, dass sie ledig und kinderlos sei, denn der zeitliche Aufwand eines Bankvorstandes sei enorm.