Die Leiche einer Frau ist am Montag vor einer Woche in einer Seniorenanlage entdeckt worden. Offenbar lag die Frau schon mindestens zwei Wochen unbemerkt tot in ihrer Wohnung.
Mitbewohner der Anlage, in der die Menschen eigenständig leben, sollen bereits vor Wochen einen üblen Geruch wahrgenommen haben. Offenbar habe dennoch niemand etwas unternommen, so der Vorwurf eines Zeitungslesers, berichtete der Berchtesgadener Anzeiger am Samstag. Diese Anschuldigung weist die Eigentümer des Gebäudes, die Marktgemeinde Berchtesgaden, jedoch zurück.
Der Leser hatte der Zeitung den Hinweis auf den Leichenfund gegeben. Er hörte nach eigener Aussage während des Einkaufens ein Gespräch darüber mit. Eine Nachbarin der Verstorbenen soll bereits kurz vor Muttertag üble Ausdünstungen im Flur des ersten Stocks wahrgenommen haben. Auf dieser Etage lebte die Verstorbene. "Es war ein penetranter Geruch im Hausgang. Das haben auch meine Kinder gesagt, als sie mich besucht haben", sagt die Bewohnerin. Weil sie den Geruch nicht zuordnen konnte, habe sie den Hausmeister kontaktiert. Am Montag sei eine weitere Bewohnerin wegen des Gestanks zum Hausmeister gegangen. Der habe dann die die Wohnungstür aufgesperrt und die Leiche gefunden.
Die Nachbarin hat nicht mit so etwas gerechnet. "Ich will hier niemanden beschuldigen. Der Hausmeister rennt viel durch das Haus. Er hat viele Aufgaben zu erledigen und ist hilfsbereit. Niemand konnte so etwas Schlimmes vorhersehen", sagt sie. Sie bedauert den Tod der Nachbarin zutiefst. Keiner der Bewohner habe Kontakt mit ihr gehabt.
Anders schildert Geschäftsführer Anton Kurz den Vorfall. Er wisse nichts davon, dass dieser Gestank bereits vor drei Wochen beim Hausmeister gemeldet worden sei, erst am vergangenen Freitag. Daraufhin habe der Hausmeister den Flur gelüftet. Der Gestank sei aber wieder zurückgekehrt. Über das Wochenende konnten die Anwohner den Hausmeister nicht kontaktieren, da dieser frei hatte. Erst am Montag sprachen sie den Mann erneut darauf an, berichtet Kurz. An diesem Tag habe er die Leiche gefunden.
Todesursache noch unbekannt
Nach vorsichtiger Einschätzung der Kripo Traunstein könnte die Frau vor etwa zwei Wochen gestorben sein. Unbekannt ist die Todesursache. "Die Kripo Traunstein hat die Leiche zur Obduktion nach München gebracht. Es dauert noch etwas, bis wir das Ergebnis haben", so die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Carolin Hohensinn. Da die Leiche bereits mumifiziert war, muss sie zudem noch identifiziert werden.
− pv
