Bilanz
Erst kalt, dann regnerisch, dann sonnig: Das Wetter 2021 in Bayern

30.12.2021 | Stand 30.12.2021, 7:48 Uhr

−Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ein frostiger Frühling, ein regenreicher Sommer mit vielen Unwettern und ein sonniger Herbst. Das Wetter und die Unwetter in Bayern im Jahr 2021 in der Monatsrückschau.



Der Sommer 2021 dürfte vielen Bayern nicht nur wegen Corona in Erinnerung bleiben. Zahlreiche Unwetterlagen prägten Juni, Juli und August, allen voran die verheerenden Wassermassen im Berchtesgadener Land. Doch wie war das Wetter sonst im vergangenen Jahr?

Ein Überblick.

Januar:
Viele Bayern erleben einen winterlichen Januar 2021. Mitte des Monats kleidet Schneetief "Dimitros" den Freistaat in Weiß, neben glücklichen Kinderaugen sind zahlreiche Glätteunfälle die Folge. Der Deutsche Wetterdienst schreibt in seiner Monatsbilanz: "So dominierte nahezu überall eine winterliche Witterung." Ende Januar steigt die Temperatur. Durch die Schneeschmelze und den Regen treten in vielen Regionen Bäche und Flüsse über die Ufer.

Februar:
Verkehrte Welt Anfang Februar: Während in weiten Teilen Norddeutschlands Schneechaos und eisige Kälte angesagt sind, erreichen die Temperaturen am Alpenrand zweistellige Werte. Deutschlandweit scheint die Sonne reichlich - und sorgt bei der Sonnenscheindauer für den sechsten Platz seit Aufzeichnungsbeginn 1951. Bayern war dabei das zweitsonnenreichste Bundesland.

März:
Bayern ist im März mit das kälteste Bundesland, Reit im Winkl zählt noch 29 Frosttage. Mehrmals warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor Sturmböen, milde Temperaturen und Frost sowie Sonne und Regen wechseln sich ab.

April:
Trocken und kalt. So lässt sich der April 2020 im Freistaat zusammenfassen. Es sei sogar der frostreichste April seit 1938, teilte der DWD mit. Das stellte die Obstbauern im Freistaat vor Probleme. Frostige Nächte Mitte April zerstörten nach Angaben des Kompetenzzentrums Obstbau-Bodensee einen Teil der Ernte.

Mai:
Kalt und nass: Mit durchschnittlich 10,3 Grad Celsius und gut 120 Litern pro Quadratmeter war Bayern nach DWD-Angaben im Mai das kühlste und niederschlagsreichste Bundesland. Freuen konnten sich darüber wahrscheinlich nur Erdbeerfreunde - denn die Frucht hatte so mehr Zeit zum Reifen, wie es von den Bauern hieß.

Juni:
Starkregen in weiten Teilen Bayerns - so beginnt der Juni. Hunderte Feuerwehreinsätze, mehrere Unfälle mit Verletzten, überschwemmte Keller sind die Folge. Mitte des Monats steigen die Temperaturen zum Teil weit über 30 Grad, wegen der Trockenheit wird vor Waldbrandgefahr gewarnt. Wenige Tage später verursachen Hagelgewitter enorme Schäden vom Starnberger See über München bis nach Passau. Zu Monatsende gingen heftige Regenfälle über Landshut mit seiner mittelalterlichen Altstadt nieder, Straßen und Häuser standen teilweise bis zu einem Meter unter Wasser. Einige Menschen wurden in ihren Autos von den Wassermassen umflutet.

Juli:
Auch im Juli überfluten Wassermassen gleich zu Beginn wieder Keller - vor allem Franken und Schwaben trifft es. Mitte Juli fahren bayerische Hilfskräfte in die verheerend von Unwettern getroffenen Gebiete in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, um dort beim Wiederaufbau zu helfen. Wenige Stunden später trifft es auch Bayern - vor allem das Berchtesgadener Land. Zwei Menschen starben dort nach sintflutartigen Regenfällen. Diese hatten den Fluss Ache über die Ufer treten und Hänge abrutschen lassen. Häuser drohten einzustürzen, Straßen wurden überflutet und Keller liefen voll. Die Bob- und Rodelbahn am Königssee wurde zerstört. Ende des Monats sorgten schwere Gewitter mit Orkanböen im südlichen Oberbayern für abgedeckte Dächer und überflutete Straßen, wie es vom DWD hieß.

August
Auch im August bleibt es in Bayern nass. Mitte des Monats fielen in einigen Regionen Mittelfrankens zentimetergroße Hagelkörner, dazu kamen Starkregen und starke Windböen. Bei einer Flutwelle in der Höllentalklamm an der Zugspitze starb eine Frau, ihr Lebensgefährte blieb vermisst. Acht weitere Menschen wurden nach dem Unglück weitgehend unverletzt aus der Klamm gerettet, sie waren teils von den Wassermassen eingeschlossen. Bayern war im Sommer 2021 "das mit Abstand niederschlagsreichste Bundesland", schrieb der DWD in seiner Bilanz.

September
Nach dem regenreichen Sommer verwöhnte der September die Menschen in Bayern mit viel Sonne. Wie der DWD mitteilte, gab es im Freistaat insgesamt 210 Sonnenstunden. Im langjährigen Durchschnitt früherer Jahre habe die Sonne in Bayern im September nur 160 Stunden geschienen, betonten die Meteorologen.

Oktober
Ein erster Herbststurm in der zweiten Monatshälfte richtete vor allem in Franken große Schäden an. Bäume auf Häusern und Bahngleisen, ausgefallener Strom und teilweise abgedeckte Dächer waren die Folge. Meistens ging es aber glimpflich aus. Insgesamt war der Monat laut DWD ungewöhnlich trocken und sonnig.

November
Als kühlste Region bundesweit bezeichnet der DWD im November Bayern, im Schnitt messen die Meteorologen 3,1 Grad. Ende des Monats sorgen kräftige Schneefälle an den Alpen für frühwinterliche Stimmung. Schnee und Glätte führen allerdings auch zu Hunderten Unfällen im Freistaat - zum Teil mit Todesfolge.

Dezember
Der Wintereinbruch prägt auch die ersten Dezembertage - von Bayerns Straßen werden erneut zahlreiche Glätteunfälle gemeldet. Heftige Schneefälle an den Alpen lassen die Herzen von Skifahrern höher schlagen - und die Lawinengefahr steigen. Weiße Weihnachten waren für die meisten Menschen im Freistaat nicht drin - stattdessen regnete es vielerorts.

− dpa