Betrügerische Mails
Erpressung mit angeblichen Sex-Videos: Das rät die Polizei Opfern

22.08.2018 | Stand 22.08.2018, 17:13 Uhr

−Archivfoto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Immer häufiger werden Internetnutzer in Bayern derzeit Opfer von sogenannter "Sexpressung". Wie das Polizeipräsidium Oberpfalz mitteilt, gab es bis Anfang August bayernweit bereits 870 Fälle, in denen Kriminelle Opfer mit angeblichen Sexvideos erpressen. 77 der Fälle ereigneten sich in der Oberpfalz. Auch im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn wurden zuletzt zwei Fälle von "Sexpressung" bekannt. Die Polizei beschreibt das Phänomen und gibt Opfern Verhaltenstipps.



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Bei der "Sexpressung" versenden Täter Spam-Emails an Internetnutzer. Die Mails gaukeln den Opfern vor, dass ihr Computer mit einem Virus infiziert wurde, der unbemerkt Videoaufnahmen mit der Webcam aufzeichnet. Auf diesen angeblichen Aufnahmen sollen die NUtzer bei sexuellen Handlungen vor dem PC zu sehen sein.

Die Täter drohen damit, die Filme im Internet zu veröffentlichen oder an Freunde und Bekannte der Opfer zu senden. Um dies zu verhindern, sollen die Nutzer innerhalb einer Frist Geldbeträge an eine vom Täter genannte Adresse transferieren. Die Kriminellen verlangen meist Geld in Form der Kryptowährung "Bitcoin".

So erkennen Sie die betrügerischen Mails

Wie die Polizei berichtet, versenden die Betrüger ihre Mails häufig mit einem Absender, der mit "Achtung" bezeichnet wird. Dabei werden laut Bundeskriminalamt wechselnde Absenderadressen verwendet. Die Betreffzeilen enthalten Formulierungen wie "Ihr Leben kann zerstört werden" oder "Ihr Ruf steht auf dem Spiel". In jüngster Zeit seien die Betrüger laut Polizei noch dreister vorgegangen: Im Betreff ihrer E-Mails erschien ein Passwort, das der Empfänger tatsächlich einmal verwendet hatte.

In keinem der Fälle, die der Polizei bisher gemeldet wurde, wurden die von den Opfern genutzten PCs tatsächlich per Kamera überwacht. Die in den Betreffzeilen genannten Passwörter könnten nach Angaben der Polizei beispielsweise aus Datenabflüssen auf Websites wie Foren oder Shops stammen. Auf schlecht abgesicherten Webseiten im Internet gelangen Cyberkriminelle oftmals an Nutzerdaten wie Mail-Adressen und Passwörter. Diese Datensätze verkaufen sie dann im Darknet - oder nutzen sie, um Computernutzer zu erpressen.

Das rät die Polizei Empfängern der Erpresser-Mails:

- Reagieren Sie nicht auf die E-Mail.
- Gehen Sie keinesfalls auf die Geldforderungen ein.
- Klicken Sie keine Links in der E-Mail an.
- Ist in der E-Mail ein bekanntes Passwort genannt, ändern Sie es umgehend.
- Grundsätzlich sollten Passwörter hinreichend komplex sein und regelmäßig geändert werden.
- Nutzen Sie aktuelle Viren-Software.
- Unabhängig davon, welche Webseiten Sie gerade besuchen, achten Sie auf Ihre Webcam und deaktivieren Sie sie gegebenenfalls.
- Bei Fragen wenden Sie sich an die örtliche Polizei. −pnp