Vilshofen
Erleichterung bei Gartenmärkten & Co.

28.04.2021 | Stand 21.09.2023, 5:19 Uhr

Ihre Blumen darf Claudia Mörtlbauer wieder im Laden verkaufen. Zusätzlich nutzt sie weiterhin die Außenflächen am Stadtturm. −F.: Baumgartl

Es war ein Auf und Ab mit landkreisweiten Inzidenzen, bayernweiten Verordnungen und der bundesweiten Corona-Notbremse. Seit Mittwoch gilt wieder etwas Neues: Gärtnereien, Gartenmärkte und Blumenfachgeschäfte dürfen öffnen – unabhängig von der Inzidenz. Das sorgt für große Erleichterung bei den Betroffenen.

Bei all den bis dato gültigen Corona-Vorschriften kann man schon mal den Überblick verlieren: Nachdem Gartenmärkte und Blumenfachgeschäfte ab März von der Inzidenzabhängigkeit ausgenommen waren, trat zum 12. April wieder eine Verschärfung der Corona-Regeln in Kraft und plötzlich waren auch sie wieder "sonstige Geschäfte des Einzelhandels". Damit galt: Bei einer 7-Tage-Inzidenz von über 50 war nur Terminshopping möglich, bei einer Inzidenz von über 100 brauchte es zudem einen negativen Test. Und ab einer 7-Tage-Inzidenz von über 150 durfte man nur vorbestellen und die Ware abholen. So war’s Anfang der Woche.

Manche Geschäfte haben daraufhin gleich zugelassen. Wie Karl Segl vom hagebaumarkt. Gestern durfte er dann wieder aufmachen, da der Gartenbereich bei ihm über 50 Prozent von Fläche und Umsatz ausmacht. "Wir sind sehr froh", sagt der Geschäftsmann. Und: "Den Alltagsproblemen, die sich dadurch ergeben, stellen wir uns." Alltagsprobleme? "Wir haben am Montag nicht gewusst, dass wir am Mittwoch wieder öffnen dürfen. Was sagt man seinen Mitarbeitern? Müssen sie in Kurzarbeit oder nicht? Was sagt man den Lieferanten? Braucht man überhaupt Ware? Muss sie Knospen haben oder schon blühen?", zählt er exemplarisch auf.

Erleichtert ist auch Claudia Mörtlbauer, die ihr Blumenhaus am Stadtturm erst voriges Jahr im Januar eröffnet hat – auf den Tag genau zwei Monate vor dem ersten Lockdown. "Jetzt kann ich wieder besser planen", sagt die Floristmeisterin. Sie freut sich, dass sie ihre Kunden jetzt wieder im Geschäft bedienen darf. Dennoch will sie aus Sicherheitsgründen weiterhin "möglichst viel draußen vor dem Laden abwickeln". Das sei auch vielen Kunden wichtig. In Absprache mit der Stadt nutzt sie Flächen rund um den Stadtturm und will wie im Vorjahr Flächen der ehemaligen C&A-Filiale gegenüber anmieten.

Brigitte und Paul Gerl, die eine Gärtnerei in Kriestorf betreiben, haben sich in ihrer Not an MdL Walter Taubeneder gewandt. Er sollte sich vor Ort anhören, wie verheerend die Situation für ihre Branche ist. "Click& Collect"-Angebote funktionieren kaum, da der Kunde Blumen, Sträucher und Bäume vorher anschauen will. "Click, Test & Meet"-Angebote sind wegen der tagesaktuellen (Negativ-)Testung vielen Kunden zu umständlich – erst Recht, wo die ganzen Discounter und Lebensmittelgeschäfte längst ihr Pflanzen- und Gartensortiment erweitert haben und wo weder Termin noch Test nötig sind.
"Natürlich sind wir erleichtert, dass wir jetzt wieder unter einfacheren Rahmenbedingungen verkaufen dürfen", reagiert Paul Gerl auf die Entscheidung aus München, die zufällig mit dem Ortstermin Taubeneders in Kriestorf zusammenfiel. Brigitte Gerl ergänzt: "Dieser Beschluss kann nicht hoch genug eingeordnet werden – gerade im Hinblick auf den Muttertag. Der ist neben dem Valentinstag der bedeutendste Tag des Jahres für unsere Branche."