Neuötting
Endlich steht wieder ein Maibaum in Neuötting

01.05.2022 | Stand 20.09.2023, 23:49 Uhr

Trockenen Hufes ging es für das Pferdefuhrwerk samt Baum, Trachtler-Gefolge und Blaskapelle über den Stadtplatz zum Gasthaus Pallauf. −Fotos: Schlierf

Als hätte Corona den Mai aus dem Kalender radiert – ungefähr so mögen sich die letzten Jahre für die Aktiven des Trachtenvereins Edelweiß ohne das traditionell groß zelebrierte Maibaum-Aufstellen angefühlt haben. Kein Wunder also, dass ihnen selbst das durchwachsene Wetter am Sonntag die Freude in diesem Jahr nicht zu nehmen vermochte.

Das wurde schon beim Standkonzert am Bauhof deutlich, wo ein Pferdefuhrwerk das hölzerne Schmuckstück abholte, ehe es sich auf dem Weg über den Stadtplatz den Passanten präsentierte – stolz begleitet von den Trachtlern und der Blaskapelle Wittibreut.

Dass der Stamm-Platz für den Maibaum endlich nicht mehr verweist ist, dazu haben besonders Anna und Walter Strohmeier beigetragen. Die beiden Trachtler machten dem Verein das recht sperrige, aber sehr willkommene Geschenk anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit im Jahr 2020. Schon am frühen Morgen, noch bei Regen, waren die Helfer losgezogen, um den 33,3 Meter langen Baum zu fällen, sauber zu schälen und für den Transport zu schmücken. Der freudige Einzug über den Stadtplatz zum Gasthaus Pallauf verlief dann aber nicht ganz so reibungslos wie erhofft: Die Feuerwehr Neuötting stellte gleich zu Beginn ihre Forderungen an den Trachtenverein. Mit 50 Liter Bier ließen sich die Feuerwehrler den Geleitschutz samt Verkehrsabsicherung und Drehleitereinsatz am Aufstellort löhnen. Von da an lief dann alles wie am Schnürchen: Das Wetter hielt; einige Zuschauer beklatschten und bestaunten Blaskapelle und Goaßlschnalzer und am Ziel wartete bereits der Autokran. Vor dem Gasthaus Pallauf bekam der Baum seinen Schmuck: Krone, Kränze und die Zunftzeichen, die seit der jüngsten Restaurierung in neuer Farbenpracht erstrahlen. Anschließend wuchtete der Kran die 3,2 Tonnen Holz in die Luft und bugsierte sie zügig und sicher an seinen Platz in der Verkehrsinsel. Bis zur kritischen 12-Uhr-Marke wäre noch etwas Zeit gewesen.

Das traditionelle Festmahl unter dem Maibaum hatte der Trachtenverein wegen des wankelmütigen Wetters abgesagt. Gefeiert wurde anschließend trotzdem – mit Blasmusik und weiteren Auftritten der Trachtlergruppen. Die jungen und erwachsenen Tänzer etwa bewiesen, dass sie trotz auftrittsarmer Zeiten nichts verlernt haben.

− ps