Reaktionen
Ende der Corona-Regeln: Gastro jubelt, Handel zwiegespalten

"Bester Tag seit zwei Jahren" – Händler können um freiwilliges Maskentragen bitten

30.03.2022 | Stand 20.09.2023, 23:57 Uhr

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Das Auslaufen der Corona-Einschränkungen löst in der bayerischen Wirtschaft gemischte Reaktionen aus.



Während der bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) am Dienstag vom "besten Tag seit zwei Jahren" sprach, ist der Handelsverband (HVB) zwiegespalten, während der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) die Entscheidung kritisierte. Die Staatsregierung verzichtet darauf, ganz Bayern oder einzelne Regionen zu Hotspots zu erklären. Damit laufen am Wochenende die allermeisten Corona-Beschränkungen aus.

"Schritt zurück zu mehr Freiheit"

"Endlich wagen wir den Schritt zurück zu mehr Freiheit und Normalität", sagte der Landesgeschäftsführer des Dehoga, Thomas Geppert zur Entscheidung. Eine zentrale Empfehlung für die Betriebe, wie sie mit dem Thema Masken in Zukunft umgehen sollen, gibt es vom Verband nicht. Geppert geht aber davon aus, "dass es künftig in den meisten Betrieben keine Zugangsbeschränkungen oder Maskenpflicht mehr geben wird". Verbandspräsidentin Angela Inselkammer betonte die Eigenverantwortung: "In zwei leidvollen Jahren haben wir viel gelernt, wie wir mit dem Virus leben können. Nun liegt es in der freien Entscheidung eines jeden, seiner Verantwortung sich selbst und anderen gegenüber gerecht zu werden."

Der bayerische Handel steht der Lockerung dagegen gespalten gegenüber, wie HVB-Pressesprecher Bernd Ohlmann sagte. Ein Teil der Händler freue sich, dass die Maske "endlich weg" komme, andere seien in Sorge, einen Teil der Kundschaft zu verlieren, wenn diese sich beim Einkaufen nicht sicher fühle. "Wir hatten schon Kunden, die sich bei uns gemeldet haben, und gesagt haben: "Dann kaufe ich nur noch online ein"", sagte er. Auch der Handelsverband setzt auf Eigenverantwortung und will seinen Mitgliedern Plakate zur Verfügung stellen, mit denen sie beispielsweise um freiwilliges Maskentragen bitten können oder auch solche, mit denen sie per Hausrecht darauf bestehen können. Ohlmann geht aber nicht davon aus, dass letztere häufig zum Einsatz kommen werden.

BVMW: "Nicht nachvollziehbar"

Der BVMW kritisierte die Lockerungen als nicht nachvollziehbar. Die Maskenpflicht habe sich als effektive Methode zur Eindämmung der Pandemie bewiesen, betonte der Politikbeauftragte im BVMW Bayern, Achim von Michel. Zudem sei sie leicht umsetzbar und einfach zu kontrollieren. Nun werde sie zu früh abgeschafft.

Die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände, bestehend aus dem Bayerischen Realschullehrerverband, der Katholischen Erziehergemeinschaft , dem Verband der Lehrer an Beruflichen Schulen sowie dem Bayerischen Philologenverband, warnt nach der heutigen Kabinettssitzung und den Beschlüssen zur Lockerung der Maßnahmen: Der Präsenzunterricht sei durch den Wegfall der Maskenpflicht an den Schulen akut in Gefahr. Die Liste der erkrankten Schüler sei lang, Lehrkräfte würden ausfallen.

− dpa/pnp