Dingolfing
Eine neue Vergabe gefordert: Was passiert mit der Realschule Dingolfing?

13.10.2020 | Stand 19.09.2023, 6:50 Uhr

Bleibt es bei den bisherigen Beschlüssen, dann brauchen die Neubaupläne der Realschule Dingolfing ein neues Vergabeverfahren. −Foto: Nadler

Die Realschule Dingolfing bekommt eine Generalsanierung und einen Neubau als Erweiterung mit Platz für bis zu 30 Klassenzimmern. Das wurde mehr oder weniger im Frühjahr im Kreistag beschlossen. Im Kreisausschuss am Montag wurde offenbar, dass das so nicht umsetzbar ist.

Im Jahr 2017 gab es die Pläne, dass die Schule so bleibt, wie sie ist und dass sie einen Erweiterungsneubau in einer Größenordnung von 2800 Quadratmeter für zusätzliche Räume bekommt. Dieses Vorhaben wurde anhand dieses Raumprogramms ausgeschrieben und genehmigt. Das kostet in etwa 12 Millionen Euro.

Als dann alle anderen Schulen im Landkreis auf höchstem Niveau neugebaut oder saniert wurden, beschloss der Landkreis, auch in der Realschule Dingolfing im großen Maßstab aktiv zu werden. Generalsanierung und Erweiterung von bis zu 30 Klassenzimmer sollten es werden. Der Kostenrahmen bewegt sich hier je nach Variante bei 26 bis 38 Millionen Euro. Im Frühjahr 2020 entschieden die Kreisräte: das möchte man machen. Auch die Schule war glücklich mit dem Beschluss.

Am Montag war mehr oder weniger alles über den Haufen geworfen. Dieses Vorhaben braucht ein neues Vergabeverfahren. Kreisbaumeister Jürgen Hagn erklärt: "Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Auftrag ausgeschrieben, dass Sie zwei Autos kaufen möchten und am Ende sind es vier Lastwägen." Dann könnte jemand daherkommen und sagen, für den neuen Auftrag hätte er ein viel besseres Angebot machen können und könnte das eventuell einklagen. Um keinen Vergabefehler zu machen, wie Landrat Werner Bumeder in der Sitzung mehrfach betonte, könne man den aktuellen Beschluss nicht umsetzen. Dafür brauche es ein neues Vergabeverfahren, während man den einfachen Plan von 2017 jederzeit umsetzen könnte. "Da bin ich jetzt überrumpelt", gab Kreisrat Gerald Rost zu und bat, diesen Sachverhalt in den Fraktionen noch einmal beraten zu dürfen.

Josef Pellkofer trat sehr entschieden auf: "Ich will keinen Rückzieher." Landrat Bumeder bestätigte: "Wir wollen keine Billigschule." Josef Koch sah hier die Möglichkeit, angesichts corona-leerer Kassen Einsparungen vorzunehmen. Da wurde Pellkofer sauer und forderte klar, dass man zum Wort stehen müsse und auch dieser letzten zu sanierenden Schule des Landkreises die notwendigen Gelder bereitstellt. "Das ist völlig unstrittig, die wird genauso modern ausgestattet", sagte Bumeder. Helmut Steininger ist auf dieser Seite: "Wir wollen die gleiche Qualität haben." Vielleicht ließe es sich aber günstiger und schneller umsetzen.

Karl Wolf sagte als Ergebnis: "Wir haben so lange diskutiert und geplant. Wir sollten jetzt hier weitermachen und es rechtlich wasserdicht machen." Das bedeutet, dass ein neues Verfahren europaweit ausgeschrieben werden muss, was in etwa ein Jahr Zeitverlust mit sich bringt. Bei einer der nächsten Sitzung steht dieser Punkt wieder auf der Tagesordnung.

− bn