Taufkirchen
Eine Krippe aus dem Rottal mit Neapel-Flair

Krippe im italienischen Stil am Kapellplatz in Altötting zu sehen

02.12.2021 | Stand 02.12.2021, 13:15 Uhr

Etwa 800 Stunden hat Robin Napolitano in den letzten eineinhalb Jahren an seiner Krippe gebaut. Vor Kurzem ist sie fertig geworden. −Foto: Krenner

Glut, die im Ofen glimmt, Lebensmittel auf Regalbrettern, viele verschiedene Pflastersteine, Pflanzen, die das Mauerwerk hinaufklettern: Es sind viele Details, die Robin Napolitanos Krippe im italienischen Stil zu einem filigranen Kunstwerk machen. Interessierte können dieses ab sofort in Altötting sehen.

Doch auf dem Weg bis zur Fertigstellung stand viel Arbeit an. Er habe etwa 800 Stunden, über die letzten eineinhalb Jahre verteilt, an der Krippe gearbeitet, schätzt der Krippenbauer. Von Beruf ist Napolitano Polizeibeamter, aber in seiner Freizeit sei er handwerklich schon immer interessiert gewesen. Vor drei Jahren habe er angefangen, Krippen zu bauen – zunächst im alpenländischen Stil.

Bei der Gestaltung des Werks hat den 27-Jährigen seine Herkunft beeinflusst: Sein Vater ist Italiener, seine Mutter kommt aus Deutschland. Hier ist Robin Napolitano auch geboren, aufgewachsen ist er aber zunächst in Italien. Als er fünf Jahre alt war, zog seine Familie von Neapel zurück nach Deutschland. Die Stadt in Süditalien habe zum einen eine große Krippenbautradition, zum anderen wollte er ein besonderes Bauprojekt in Angriff nehmen, da man in Bayern hauptsächlich Krippen im alpenländischen Stil anfertige.

Die Bauten seien selbst gemacht, die in der Krippe zu sehenden Figuren habe er aus Italien bestellt. Robin Napolitano hat unterschiedliche Materialien verwendet: Der Baum, rechts im Hintergrund, besteht aus einem verdorrten Rosmarinstrauch, begrünt mit Islandmoos. Aus Styrodurplatten hergestellt sind die Gebäude sowie der Untergrund, die mit einem Lötkolben eingeritzt wurden, um Ziegel oder Pflastersteine zu formen. In einem nächsten Arbeitsschritt hat Napolitano die Gebäude mit Krippenmörtel, der aus Leimwasser, Schlämmkreide und Schleifstaub besteht, grundiert und danach mit Pigmentfarben gefasst. Dachziegel sowie das Brot wurden mit Ton geformt.

Man könnte annehmen, bei der Arbeit kommt es darauf an, dass das Gebaute möglichst akkurat aussieht. Doch die Kunst bestehe darin, erzählt Napolitano, Sachen schief zu bauen oder kaputt aussehen zu lassen – gewollte Ungenauigkeiten. Die Krippe im italienischen Stil ist abgeschlossen, Napolitano überlegt, als nächstes Projekt eine Kastenkrippe im orientalischen Stil zu bauen.

Fertig gestellt vor etwa drei Wochen zu Hause in Taufkirchen, zog die Krippe erst kürzlich, da die Ausstellung in Pfarrkirchen dieses Jahr ausfällt, nach Altötting um. Dort ist sie derzeit zusammen mit sechs weiteren Krippen auf dem Kapellplatz zu sehen.

Kripperl und ihre darum angelegte Landschaft sind ein Stück heile Welt – und garantiert Corona-frei. Schon im vergangenen Jahr haben wir unsere Leser aufgefordert, uns ihre schönsten Krippen vorzustellen. Die Resonanz darauf war sehr groß, weshalb diese Aktion nun fortgesetzt werden soll. Haben Sie zu Hause eine attraktive, aufwendige oder kuriose Weihnachtskrippe, selbst geschaffen, erworben oder geerbt? Dann schicken Sie uns per E-Mail (red.eggenfelden@pnp.de) ein paar Fotos davon (in guter Auflösung – Gesamtansicht und Detailaufnahmen) sowie einen Text, in dem Sie die Krippe und ihre Geschichte vorstellen. In loser Reihenfolge erscheinen dann die Beiträge im Eggenfeldener Lokalteil.

− lkm