Sie haben in München und Innsbruck Medizin studiert und sich für eine eigene Praxis in Pfarrkirchen entschieden. Warum?
Nach meinem Studium war ich Assistenzarzt in den Krankenhäusern Haag, Wasserburg und Pfarrkirchen. Schon zu der Zeit habe ich überlegt, alleine eine Praxis zu eröffnen, was ich dann 1979 auch gemacht habe. Zu der Zeit war es noch üblich, sich als Arzt selbstständig zu machen. 2005 holte ich den Allgemeinmediziner Dr. Jürgen Sonntag dazu.
Würden Sie den gleichen Weg wieder gehen?
Auf jeden Fall, auch wenn es anfangs nicht so leicht war. Aber als ich mir im Laufe des ersten Jahres einen festen Patientenstamm aufgebaut habe, hat sich Zug um Zug alles eingependelt. Ich habe meine Entscheidung nicht bereut.
Welche Vorteile hat man als Arzt in einer eigenen Praxis?
Man ist sein eigener Herr. Das habe ich immer sehr gemocht. Und natürlich ist eine eigene Praxis nach wie vor finanziell lukrativ.
Viele junge Mediziner entscheiden sich aber bewusst gegen eine eigene Praxis. Sie wollen in größeren Einheiten arbeiten. Können Sie sich das erklären?
Ich vermute, dass manche die Überstunden scheuen könnten. Wenn man eine Praxis alleine führt, ist es natürlich auch eine größere Belastung. Man ist voll eingespannt und muss öfter Mal auf Urlaub verzichten. Ich denke auch, dass heute die Arbeit in einem anderen Verhältnis zum Lohn steht als damals. Hausbesuche rentieren sich nicht mehr, es gibt nur noch Pauschalen. Und die Zusammenarbeit mit Krankenhäusern ist jetzt eine andere.
Denken Sie jetzt schon an Ihren Ruhestand oder daran, wie es mit Ihrer Praxis weitergeht?
Ein Kollege hat seine Praxis geführt bis er 80 war. Das strebe ich auch an. Natürlich habe ich mich schon damit befasst, wie es danach weitergeht und in Erwägung gezogen, meine Facharztpraxis an das Medizinische Versorgungszentrum der Rottal-Inn-Kliniken zu verkaufen. Das ist aber vom Tisch.
Das Gespräch führte Rebecca Fuchs.