Eine ganz große Sportlerin

Zum Tod von Sonja Sperl-Dolejsch (83) – Zweifache Olympia-Teilnehmerin

22.08.2020 | Stand 22.08.2020, 4:00 Uhr

In diesem Buch steht ihre Geschichte: Bei den Olympischen Spielen von 1960 fuhr Skirennfahrerin Sonja Sperl respektable Ergebnisse ein. −Fotos: Archiv

Bayerisch Eisenstein. Der Skiverband Bayerwald um seinen Präsidenten Max Gibis trauert um eine der ganz großen Sportlerinnen in seiner Historie sowie um eine der herausragenden alpinen Skiläuferinnen der 50er und Anfang der 60er Jahre im Bayerischen Wald und weit darüber hinaus. Sonja Sperl-Dolejsch ist im Alter von 83 Jahren gestorben.

Damit verliert der Skiverband Bayerwald die erste Frau aus dem Bayerischen Wald, die dauerhaft dem alpinen Kader des Deutschen Skiverbandes (DSV) angehörte und die bis heute noch zu den erfolgreichsten Athleten gehört, die der Skiverband Bayerwald hervorgebracht hat.
Sonja Sperl-Dolejschs Stern ging auf, als sie 1956 völlig überraschend das 16. Hahnenkammrennen in Kitzbühel als erste und einzige deutsche Skiläuferin gewann. In den folgenden Jahren war sie eine der beständigsten Fahrerinnen im Deutschen Skiverband. So holte sie im Jahre 1957 den Deutschen Meistertitel im Slalom in Oberammergau und wurde 1959 in Oberstaufen Deutsche Meisterin im Slalom sowie in der Kombination.

Sie nahm sowohl an den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d‘Ampezzo sowie 1960 in Squaw Valley teil, wobei sie vor allem in Squaw Valley mit dem 7. Platz in der Abfahrt, dem 8. Platz im Slalom sowie dem 9. Platz im Riesenslalom ordentliche Ergebnisse einfuhr. In der zur Weltmeisterschaft zählenden Kombination konnte sie die Silbermedaille gewinnen und sich somit im Jahr 1960 zur Vizeweltmeisterin machen.

Bei ihrer Rückkehr aus den Vereinigten Staaten bereiteten ihr die Bewohner ihrer Heimat Bayer. Eisenstein eine große Siegesfeier. Bereits an der Landkreisgrenze wurde sie empfangen und von einer langen Wagenkolonne nach Eisenstein begleitet, wo ihr zu Ehren Böllerschüsse abgefeuert wurden.
Nach ihrem Rücktritt legte sie die staatliche Skilehrerprüfung ab, um sich so ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Mit einer eigenen Skischule machte sie sich um die alpine Nachwuchsarbeit im Skiverband Bayerwald verdient. In ihrem Gästehaus "Sonja" war sie viele Jahre lang Gastgeberin mit Leib und Seele. "Wir werden Sonja Sperl-Dolejsch als eine der ganz großen alpinen Sportlerinnen im Bayerischen Wald in Erinnerung behalten", sagt Skiverbandspräsident Max Gibis.

− pz