Auerbach. Ein Haus aus dem Landkreis Deggendorf hat es in die BR-Serie "Traumhäuser" geschafft. Natürlich nicht irgendeines. Sondern ein Waidlerhaus aus Granit, das Barbara und Georg Kusser gebaut haben. Und natürlich nicht das Haus irgendeines Architekten. Sondern ein Werk des vielfach preisgekrönten Peter Haimerl. Zu sehen ist die Folge "Ein Haus aus Granit" kommenden Dienstag um 22.45 Uhr im Bayerischen Fernsehen. Die DZ durfte vorab reinschauen. Unser Tipp: unbedingt einschalten.
Es war ein Experiment für alle Beteiligten, an dessen Ende etwas Schönes steht: Ein Fertighaus aus Granit mit einem weltweit einzigartigen Pool – 24 Tonnen schwer, aus riesigen Platten zusammengesetzt. Aus welchem Material wohl? Richtig, aus Granit. Wie das kommt? Der Bauherr ist Spross der Granitwerksfamilie Kusser aus Aicha v. Wald (Lkr. Passau).
Eigentlich wollten Georg und Barbara Kusser ein Holzhaus bauen. Auf Granit brachte die Bauherren Architekt Peter Haimerl. Der Mann, dem die Bautradition im Bayerischen Wald wie wohl kaum einem anderen am Herzen liegt. Der Woid ist seine Heimat und es beschäftigt ihn, wie sich die Architektur verändert; nicht immer zu ihrem Besten. "Ein Sammelsurium" nennt er die Architektur bei einer Spritztour mit den BR-Redakteuren durch Finsterau: "Billigste Garagentore, Pseudo-Sprossen." Dabei trage der Bayerwald eine Magie und Kraft in sich, die sich in traditionellen Waidlerhäusern widerspiegle.
Spitzgiebelig und wie selbstverständlich in die Landschaft eingebettet – so stellte er sich, neu interpretiert, auch das Haus von Georg und Barbara Kusser vor. Die hatten sich zuvor auf die lange Suche nach einem Baugrund gemacht. Fündig wurden sie auf 800 Meter Höhe in Obersteinhausen bei Auerbach, einem Vorwaldhöhenrücken mit beeindruckender Fernsicht.
Endlich fuhr in Obersteinhausen schweres Gerät auf. Die Ladung: 26 Tonnen Granit. Vorgefertigte Massivwände, versehen mit allen Anschlüssen. Jede Platte zweieinhalb bis zehn Tonnen schwer. Neuland für Bauherr Georg Kusser: "Ein Fertighaus aus Granit dürfte einmalig sein." Etwas Einmaliges wünschte sich zwar auch Barbara Kusser, geborene Gschwendtner aus Vilshofen. Doch zu kühl, zu beton- und granitlastig sollte es auf keinen Fall werden. Wurde es nicht. Entstanden ist ein modernes Waidlerhaus mit Gred davor, also einem gepflasterten Weg. Und weil zu so einem Gebäude unbedingt ein Grand – ein Granittrog – gehört, findet sich auch so einer, in Form eines Pools mit Außenwänden aus massiven Natursteinelementen. Auch der kam per Schwertransport durchs Dorf: maßgeschneidert und wohl einzigartig auf der Welt.
Schindeln auf Fassade und Dach nehmen dem Haus die Strenge. Auffällig sind die Steinkuben für Garage, Bad und Haustür, plus drei Steinkuben auf der Südseite. Innen finden sich großzügige Glasflächen, viel roher Granit, roher Beton und Weißtannenholz. Die Möblierung ist reduziert und funktional. Einer der Lieblingsplätze der Bauherren ist ein Panoramakubus mit grandioser Aussicht.
Und was sagen die Obersteinhausener? Ein Nachbar kommt in dem BR-Beitrag folgendermaßen zu Wort: "I woaß ned, ob’s im Dorf guad akimmt. Des passt se scho eina."
Die Kussers jedenfalls macht ihr Haus glücklich. Barbara Kusser liebt es, dass "drinnen auch draußen ist. Alles geht ineinander über und ist luftig. Das ist in kurzer Zeit unsere Heimat geworden."
Und der Architekt? Peter Haimerl – ganz Waidler, der kein Wort zu viel spricht – ist zufrieden mit seinem Werk. Man könne spüren, dass Haus und Landschaft eine Einheit bilden. Ein Traum von einem Waidlerhaus eben.
− mic
Auch die sechste Staffel der "Traumhäuser" präsentiert innovative Wohnprojekte aus ganz Bayern. Die Folge "Ein Haus aus Granit" wird kommenden Dienstag um 22.45 Uhr im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt. Buch und Regie: Carina Bauer. Redaktion: Sabine Reeh. Sendungslink: www.br.de/traumhaeuser. Von hier kommt man auch in die BR-Mediathek.
Auch innen dominieren klare Linien sowie die Materialien Granit, Beton und Weißtannenholz.
Fassade und Dach sind verschindelt. Einer der Lieblingsplätze der Bauherren: der Steinkubus mit fantastischer Fernsicht. Der Pool ist eigentlich ein Grand. So einen braucht schließlich jedes Waidlerhaus. Auch das von Georg und Barbara Kusser in Obersteinhausen in der Gemeinde Auerbach. −Fotos: BR/Edward Beierl
Die Bauherren: Barbara und Georg Kusser in ihrem Haus. Vom Küchentisch geht es raus zum Pool.
