Weiden i.d. Oberpfalz/Regensburg
Ein Toter und Verletzte nach Lokalbesuch: Gerüchte über gezielten Blausäure-Angriff

13.02.2022 | Stand 22.09.2023, 2:28 Uhr

In diesem italienischen Lokal in der Weidener Altstadt spielten sich dramatische Szenen ab. Ein Gast starb. −Foto: News5

Ein Lokalbesucher aus dem Landkreis Schwandorf ist in der Nacht zum Sonntag ums Leben gekommen, nachdem er ein vermutlich vergiftetes Getränk getrunken hatte. Es gehen Gerüchte um, dass es sich dabei um einen gezielten Blausäure-Angriff handelte.



Während eines Restaurantbesuchs in der Weidener Altstadt sei es bei mehreren Besuchern zu erheblichen gesundheitlichen Schwierigkeiten gekommen. In dem Lokal am Unteren Markt trafen Polizei und Rettungskräfte nach einem Notruf kurz nach Mitternacht auf mehrere Personen, die teilweise auf dem Boden lagen. Acht Verletzte mussten in Krankenhäuser gebracht werden.

Flasche Champagner wohl vergiftet

Grund dafür ist laut Oberpfalz-Medien eine Flasche Champagner, die die Gäste des Lokals bestellt hatten und gemeinsam tranken. Bereits nach den ersten Schlucken soll ihnen übel geworden sein, der Champagner habe außerdem eine ungewöhnliche, blässlich-lila Farbe gehabt, berichtete "Der Neue Tag" am Sonntag online. Die Flasche soll vorher allerdings korrekt verschlossen gewesen sein.

Die acht Menschen im Alter zwischen 33 und 52 Jahren wurden in mehrere umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Dort starb der 52-Jährige in der Notaufnahme, die Todesursache sei unklar. Auch die Wirtin des italienischen Speiselokals "La Vita", in dem sich der tragische Vorfall ereignete, sei unter den Verletzten.

Hier machten laut "Der Neue Tag" bereits am Sonntag Gerüchte die Runde, der Vorfall sei eine Attacke mit Blausäure auf den Restaurantbesitzer gewesen. Allerdings: Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR) sagte eine Polizeisprecherin man gehe nicht von Vorsatz aus und ermittle in alle Richtungen. Es bestehe aktuell der Verdacht der fahrlässigen Tötung. Auch werde derzeit keine bestimmte Person als Beschuldigter geführt, hieß es in dem BR-Bericht weiter.

Notaufnahme am Uniklinikum Regensburg zeitweise gesperrt

Am frühen Sonntagmorgen war die Notaufnahme des Universitätsklinikums Regensburg wegen des Verdachts auf Blausäure gesperrt worden, wie die Integrierte Leitstelle mitteilte. Ein Patient habe Kontakt mit einer "undefinierbaren Flüssigkeit" gehabt, hieß es vonseiten des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Regensburg. Das Labor habe nach der Untersuchung der Flüssigkeit allerdings Entwarnung gegeben. Blausäure ist jedoch extrem giftig. Schon 1 bis 2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht wirken tödlich.

Die Ermittlungen im Fall des mutmaßlich vergifteten Champagners wurden von der Kripo Weiden i.d. Oberpfalz übernommen und laufen auf Hochtouren. Zur Aufklärung des Sachverhalts wurde die Sonderkommission "Markt" gegründet. Personen, die das Geschehen beobachtet haben und sich noch nicht mit der Polizei in Verbindung gesetzt haben, werden gebeten, sich unter ✆ 0961/ 401 2222 bei der Kripo Weiden zu melden.

− vr/lau/dpa