Wegscheid/Wildenranna
Ein Spektakel mit heißem Wasser und Licht

Gerhard Stöbich inszeniert mit seiner Tochter und dem "Mpemba-Effekt" eindrucksvolle Aufnahme

15.02.2021 | Stand 15.02.2021, 21:40 Uhr

Nur mit den Zutaten Wasser und Licht ist dem leidenschaftlichen Hobbyfotografen Gerhard Stöbich oberhalb von Wildenranna diese spektakuläre Aufnahme an einem eiskalten Winterabend gelungen. Entscheidenden Anteil hatte natürlich seine Tochter Steffi als Model, "Stuntfrau" und Wasserwerferin. −Foto: Stöbich

"Wir haben nur mit Wasser gearbeitet", schreibt Gerhard Stöbich zu diesem Bild. Nur mit den Zutaten Wasser und Licht ist dem leidenschaftlichen Hobbyfotografen diese spektakuläre Aufnahme an einem eiskalten Winterabend bei Wildenranna gelungen.

Da wurde nicht mit dem Computer oder mit anderem getrickst. Entscheidenden Anteil hatte seine Tochter Steffi als Model und "Stuntfrau". Fotograf Stöbich sucht immer nach neuen Motiven und Ideen. Hier nutzte er den sogenannten Mpemba-Effekt. Dieser beschreibt laut Wikipedia das Phänomen, bei dem unter geeigneten Bedingungen heißes Wasser schneller gefriert als zuvor kaltes Wasser. Der Effekt war und ist seit Jahrhunderten vielen Gelehrten bekannt. Seinen Namen bekommen hat dieser von seinem "Wiederentdecker", dem tansanischen Schüler Erasto B. Mpemba. Der junge Mann hat den Effekt durch eine Veröffentlichung 1969 international bekannt gemacht.Der Mpemba-Effekt ist ein "Schaueffekt". Eine physikalisch-chemische Grundlage davon ist das Verdampfen eines Teils der Flüssigkeit.

Um das Phänomen optimal für Fotoaufnahmen zu nutzen, bräuchte man an sich zweistellige Minustemperaturen, berichtet Gerhard Stöbich der Heimatzeitung. In Wildenranna hatte es am späten Freitagnachmittag zwar "nur" acht Grad minus, aber Fotograf und Model rückten trotzdem aus, um auf einer freien Fläche oberhalb des Dorfes für ein Foto den "Mpemba-Effekt" und die Abendsonne zu nutzen. "Wir wollten, dass kein Gebäude oder eine andere Struktur dieser Inszenierung von Wasser und Licht im Weg steht." Eingepackt hatten sie zwei Thermoskannen mit heißem Wasser und eine Gartenkanne. Mit der Kanne "schüttete" Stuntfrau Steffi das Wasser überkopf in die eisige Luft, der Papa drückte auf den Auslöser. Lohn der Mühen war dieses spektakuläre Bild. "Wir hatten nur zwei Versuche", erzählt Gerhard Stöbich schmunzelnd, "weil wir eben nur die zwei Thermoskannen dabei hatten." Vater und Tochter hatten aber zuvor den "Wasserwurf" schon daheim vor dem Elternhaus mehrfach geübt und getestet, damit alle Abläufe auf dem Feld im Abendlicht sitzen und damit man vorher sieht, ob die Sache überhaupt funktioniert. Nass ist die Tochter dabei übrigens nicht geworden. Gerhard Stöbich: Man glaubt gar nicht, wie schnell das Wasser an der Luft gefriert.