Die Niederbayerische Philharmonie
Ein Portrait: Die hohen Streicher stellen sich vor

21.04.2022 | Stand 25.10.2023, 11:45 Uhr

Katrin Schober und Robert Balint sind seit mehr als 30 Jahren Geiger der Niederbayerischen Philharmonie – deren Geschichte kennen sie daher gut. −Foto: Auzinger

Sie sitzen im Theater nicht prominent auf der Bühne, ohne sie wäre jedoch kein Stück komplett: Die Musiker des Orchesters. Die PNP hat sich für eine vierteilige Serie mit einzelnen Musikern der Niederbayerischen Philharmonie über die Geschichte des Orchesters, kindliche Prägung für die Musik, das Studium und den Alltag als Berufsmusiker unterhalten. Hier sprechen Katrin Schober und Robert Balint für die hohen Streicher über die Geschichte ihres Orchesters, in dem sie die 2. bzw. 1. Geige spielen.

2004. Erst seit diesem Jahr trägt die Niederbayerische Philharmonie ihren heutigen Namen. Doch ihre Geschichte beginnt viel früher. Bereits im Jahr 1919 wurde von sechs Passauer Bürgern der "Passauer Konzertverein" gegründet. Wiederbelebt wurde der Verein, aus dem sich später die Niederbayerische Philharmonie entwickelte, 1949 nach dem Zweiten Weltkrieg unter Dirigent Hermann von Moreau, der zuvor drei Jahre in russischer Gefangenschaft verbracht hatte.

Seit 1979 ist die Niederbayerische Philharmonie ein Berufsorchester, wie Robert Balint (61) erklärt. Er ist seit über 33 Jahren beim Orchester angestellt und beschäftigt sich gerne mit dessen Geschichte. "Damals war die goldene Zeit für Musiker, es gab kaum jemanden, der arbeitslos war", erinnert sich der Geiger und stellvertretender Konzertmeister. Er selbst sei aus Ungarn für eine Stelle am Orchester gekommen. "Die Stelle wurde ausgeschrieben, ich habe vorgespielt und wurde genommen. Ich sprach kaum Deutsch, wurde aber sehr höflich empfangen. Vor mir gab es nur eine erste Geigerin, aber immer mehr Stellen wurden geschaffen", so Balint. Seit dieser Zeit habe sich das Orchester stetig vergrößert, das Interesse an Musik in Passau wuchs. Das damals unter dem Namen "Orchester des Südostbayerischen Städtetheaters" bekannte Ensemble war nicht länger den Eliten vorbehalten.

Zu dieser Zeit stieß auch Balints Kollegin Katrin Schober (56) zum Passauer Stadttheaterorchester. "Ich habe davon profitiert, dass es viele neue Stellen gab, allein die der Bläser wurden verdoppelt. Wir waren damals 36 Leute", so die Geigerin, die später stellvertretende Stimmführerin wurde. "Ich habe mir gedacht, super, jetzt gibt es einen kompletten Generationswechsel im Orchester, alle Älteren gehen in Rente und wir jungen Musiker kommen nach."

Bereits seit 1952 ist das Landestheater Niederbayern, zu dem die Niederbayerische Philharmonie gehört, ein Städtebundtheater. Darum hat das Theater – und damit auch das Orchester – Auftritte in Passau, Landshut und Straubing. "Früher hat das Ensemble bei Konzerten in Landshut auch dort übernachtet, weil es noch keine Autobahn gab", erinnert sich Schober.

Die Entwicklung der Niederbayerischen Philharmonie hing dabei stark von ihren Dirigenten und Konzertmeistern ab, sind sich Schober und Balint einig. Aus heutiger Sicht erklärt Balint: "Moreau hat die musikalische Abteilung zu seiner Zeit aufgebaut, zunächst laienhaft, dann wurde sie professionalisiert."

Lena Auzinger