Burghausen
Ein kurzes Aufbäumen sieben Jahre danach

2013 wälzte sich das größte Hochwasser seit Jahrhunderten an der Stadt vorbei

16.06.2020 | Stand 20.09.2023, 5:58 Uhr

Auf vier Meter stieg der Salzachpegel Dienstagfrüh – eine Verdopplung zwar innerhalb weniger Tage, doch kein Vergleich zu Juni 2013. −F.: Kleiner

Der Pegel binnen eines Tages verdoppelt, die Wassermenge beinahe verdreifacht − und doch bot die Salzach am Dienstagmorgen nur ein harmloses Bild im Vergleich zu dem von Juni 2013. Sieben Jahre ist es her, dass der Fluss quasi über Nacht zu einem reißenden Strom anschwoll und kurz davor stand, die Altstadt zu überfluten. Zwar blieb diese weitgehend verschont, doch muss das Pfingsthochwasser von 2013 im geschichtlichen Vergleich wohl als noch gewaltiger angesehen werden, als das bislang der Fall ist.

Bei fast neun Metern stoppte der Pegelstand der Salzach am 3.Juni 2013, nur wenige Zentimeter unterhalb der Ufermauer. Betrachtet man die auf verschiedenen Gebäuden der Altstadt angebrachten Pegel-Erinnerungen, etwa an der Kumax-Fassade und am Platzl, so rangiert das Ereignis von 2013 unterhalb des Hochwassers von 1899. Tatsächlich aber täuschen die Marken über die wirklichen Ausmaße hinweg – und das nicht nur wegen der 1899 noch nicht existierenden Ufermauer. Nicht berücksichtigt wird, dass sich die Salzach seit dem 19.Jahrhundert stetig in ihr Flussbett eingetieft hat. Aufgrund der vor 200 Jahren begonnenen Kanalisierung und der damit verbundenen Erhöhung der Fließgeschwindigkeit gräbt sich der Fluss seitdem zunehmend ein, im Bereich Tittmoning etwa allein in den vergangenen 100 Jahren um zwei Meter, bei Freilassing sogar um fünfeinhalb Meter.

Im historischen Vergleich bedeutet die Eintiefung, dass der Abstand zwischen Flussbett und den Gebäuden der Altstadt zunimmt, ein Neun-Meter-Pegel im Jahr 2013 also weitaus geringere Folgen hat als ein Neun-Meter-Pegel hundert Jahre zuvor. Auch aus diesem Grund sind die Pegel-Markierungen an den Gebäuden mit Vorsicht zu genießen.

− ckl

Mehr dazu lesen Sie am Mittwoch, 17. Juni, im Alt-Neuöttinger/Burghauser Anzeiger.